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Das Leben von Lawrence von Arabien

Thomas Edward Lawrence, auch bekannt als Lawrence von Arabien, war ein britischer Archäologe, Offizier und Schriftsteller, der durch seine führende Rolle während des Arabischen Aufstands (1916–1918) im Ersten Weltkrieg berühmt wurde. Geboren am 16. August 1888 in Wales, wuchs Lawrence in Oxford auf und studierte dort Geschichte am Jesus College. Danach arbeitete er als Archäologe für das British Museum, hauptsächlich im heutigen Syrien, das damals zum Osmanischen Reich gehörte.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat Lawrence der britischen Armee bei und wurde früh in die Geheimdienstabteilung des Arabischen Büros in Kairo versetzt. Ursprünglich sollte er nur Informationen sammeln, erhielt jedoch bald den Auftrag, Kontakt mit Emir Faisal aufzunehmen und den Arabischen Aufstand aus nächster Nähe zu beobachten. Trotz anfänglicher Skepsis seiner Vorgesetzten entwickelte Lawrence eine enge Zusammenarbeit mit Faisal und übernahm bald eine führende Rolle. Er plante und begleitete zahlreiche militärische Aktionen, allen voran die strategisch wichtige Eroberung von Akaba und die entscheidende Einnahme von Damaskus im Oktober 1918.

Nach dem Krieg arbeitete Lawrence im britischen Außenministerium und unterstützte Faisal bei politischen Verhandlungen. Ab 1922 zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück und diente bis 1935 als einfacher Soldat. Während dieser Zeit schrieb und veröffentlichte er sein bekanntestes Werk, „Die sieben Säulen der Weisheit“, eine autobiografische über den Arabischen Aufstand. Der Film „Lawrence von Arabien“ von 1962 brachte ihm posthum internationalen Ruhm ein.

Inhalt:

  1. Kindheit und frühe Jahre von Thomas Edward Lawrence
  2. Studium und akademische Laufbahn
  3. Lawrence von Arabien während des Arabischen Aufstands
  4. Eroberung der Hafenstadt Akaba im Juli 1917
  5. Leben und Rückzug nach dem Ersten Weltkrieg
  6. Tod und Vermächtnis des T. E. Lawrence
Feisal-Delegation in Versailles mit T. E. Lawrence
Feisal-Delegation in Versailles mit T. E. Lawrence (rechts neben Feisal) von Lowell Thomas, Public domain, via Wikimedia Commons

1. Kindheit und frühe Jahre von Thomas Edward Lawrence

Thomas Edward Lawrence, bekannt als Lawrence von Arabien, wurde am 16. August 1888 in Tremadog, Wales, geboren. Er wuchs in Oxford auf und besuchte dort die City of Oxford High School for Boys. Bereits als Kind war er von Ritterromanen und mittelalterlichen Geschichten fasziniert, immer auf der Suche nach historischen Spuren und Relikten in der ländliche Umgebung von Oxford. Zusammen mit seinen Freunden besuchte er alte Kirchen, Friedhöfe und Burgruinen und begann bereits im jugendlichen Alter, seine Entdeckungen zu dokumentieren.

2. Studium und akademische Laufbahn

1907 begann Lawrence ein Geschichtsstudium am Jesus College in Oxford, währenddessen er mehrere Reisen nach Frankreich unternahm, wo er ebenfalls mittelalterliche Burgen besuchte, erforschte und dokumentierte. Seine Abschlussarbeit schrieb er über den Einfluss der Kreuzzüge auf die europäische Militärarchitektur im Nahen Osten, die ihm viel Anerkennung einbrachte. Nach seinem Studium arbeitete Lawrence als Archäologe für das British Museum, insbesondere bei Ausgrabungen in Carchemish im heutigen Syrien. Dort konnte er seine sprachlichen Fähigkeiten in Arabisch vertiefen und perfektionieren.

3. Lawrence von Arabien während des Arabischen Aufstands

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat Lawrence der britischen Armee bei und wurde früh in die Geheimdienstabteilung des Arabischen Büros in Kairo versetzt. Ursprünglich sollte er nur Informationen sammeln, erhielt jedoch bald den Auftrag, Kontakt mit Emir Faisal aufzunehmen und den Arabischen Aufstand aus nächster Nähe zu beobachten. Faisals Vater, Hussein ibn Ali, der Scherif von Mekka, plante nach dem Beginn des Krieges eine Revolte gegen die Osmanen, um einen unabhängigen arabischen Staat unter der Herrschaft der Haschemiten zu gründen. In diesem Sinne entsandte er 1915 seinen Sohn nach Syrien, um für dieses Vorhaben Mitstreiter zu finden. Im Juni 1916 erklärte Hussein ibn Ali die Arabische Revolte, in der Faisal die Rolle des Militärführers übernahm.

Im Oktober 1916 reiste Lawrence nach Hejaz, wo er Emir Faisal zum ersten Mal traf. Trotz anfänglicher Skepsis seiner Vorgesetzten übernahm Lawrence bald eine führende Rolle in der Planung und Durchführung militärischer Aktionen gegen das Osmanische Reich, das während des Ersten Weltkriegs auf der Seite der Mittelmächte stand. Eine seiner erfolgreichsten Strategien war der Guerillakrieg, um die Osmanen durch ständige Überfälle und Sabotageakte zu schwächen.

4. Eroberung der Hafenstadt Akaba im Juli 1917

Eine der herausragendsten Aktionen war die Eroberung der Hafenstadt Akaba im Juli 1917, nachdem Lawrence mit einer kleinen Gruppe von Kämpfern die Nefud-Wüste durchquert hatte, um die Stadt von der Landseite her anzugreifen, worauf die Osmanen nicht vorbereitet waren. Der Erfolg des Angriffs stärkte das Ansehen des britischen Offiziers unter den arabischen Kämpfern und verschaffte ihnen eine wichtige Stellung, um den Nachschub im Kampf gegen das Osmanische Reich zu sichern. Zudem ermöglichte die Kontrolle über Akaba weitere Operationen in Richtung Norden, einschließlich der späteren Angriffe auf Damaskus. Die Eroberung von Akaba gilt daher als ein Wendepunkt im Arabischen Aufstand und legte den Grundstein für seinen legendären Ruf als Lawrence von Arabien.

Bedeutende Szene im Filmklassiker „Lawrence von Arabien“: Angriff auf die Hafenstadt Akaba im Juli 1917

Ein weiterer Höhepunkt seiner militärischen Führungsrolle während des Ersten Weltkriegs war die Eroberung von Damaskus im Oktober 1918, die das Ende des Osmanischen Reichs in Syrien markierte. Lawrence marschierte mit den arabischen Truppen in die Stadt ein und half, eine provisorische Regierung unter Faisal zu errichten, der im März 1920 zum König von Syrien ausgerufen wurde.

5. Leben und Rückzug nach dem Ersten Weltkrieg

Die Freude über den Sieg gegen das Osmanische Reich trübte sich jedoch erheblich, als Lawrence erfuhr, dass Großbritannien und Frankreich bereits 1916 heimlich das Sykes-Picot-Abkommen geschlossen hatten, das die Aufteilung des Nahen Ostens unter den beiden Großmächten vorsah. Lawrence kehrte nach Großbritannien zurück und arbeitete zunächst für das britische Außenministerium.

Als Berater und Dolmetscher für Emir Faisal nahm er 1919 an der Pariser Friedenskonferenz in Versailles teil, der dort als Leiter der arabischen Gesandtschaft für die Unabhängigkeit der arabischen Emirate eintrat. Im Vorfeld der Pariser Friedenskonferenz hatte Faisal bereits im Januar 1919 mit dem Chaim Weizmann, dem späteren Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation das Faisal-Weizmann-Abkommen unterzeichnet, in dem die arabische Seite die Balfour-Deklaration akzeptierte. Die Hoffnungen der Araber auf eine echte Unabhängigkeit erfüllten sich jedoch nicht.

Tief enttäuscht von den politischen Entwicklungen zog sich Lawrence 1922 weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück, blieb aber weiterhin im aktiven Militärdienst. Während dieser Zeit schrieb er sein bekanntestes Werk „Die sieben Säulen der Weisheit“, eine detaillierte Darstellung seiner Erfahrungen im Arabischen Aufstand. Nach der Veröffentlichung 1926 erlangte das Buch schnell Berühmtheit. Trotz seines Rückzugs blieb Lawrence eine faszinierende Figur für die Öffentlichkeit, vor allem durch den amerikanischen Journalisten Lowell Thomas und den Film „Lawrence von Arabien“ von 1962.

6. Tod und Vermächtnis des T. E. Lawrence

Seine letzten Jahre verbrachte Lawrence zurückgezogen in einem kleinen Haus in Dorset im Süden Englands. Er suchte dort die Einsamkeit und widmete sich vor allem dem Schreiben. Am 13. Mai 1935 erlitt er bei einem tragischen Unfall mit seinem Motorrad schwere Verletzungen, an denen er sechs Tage später schließlich im Alter von 46 Jahren erlag. Er wurde auf dem Friedhof von Moreton in Dorset beigesetzt.

Lawrence‘ schriftstellerisches Vermächtnis ist vielschichtig und bleibt bis heute Gegenstand intensiver Diskussionen und Forschungen. In seinem Weltbestseller „Die sieben Säulen der Weisheit“ beschreibt er detailliert seine Gedanken und Erlebnisse während des Arabischen Aufstands, in dem er eine führende Rolle einnahm. Das Buch gilt als eines der bedeutendsten Werke der Kriegs- und Abenteuerliteratur.

1962 erschien der monumentale Film „Lawrence von Arabien“ mit Peter O’Toole in der Hauptrolle, der den Helden und die Bedeutung des Arabischen Aufstands während des Ersten Weltkriegs einer neuen Generation bekannt machte. Seine Vision von einem vereinten und unabhängigen Arabien sollte sich zwar nicht verwirklichen, aber sein bedeutender Einfluss auf die Geschichte ist dennoch unbestreitbar.

Das Leben von Lawrence von Arabien