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20 berühmte Mathematiker aus aller Welt

Mathematiker beschäftigen sich mit Fragen der Mathematik und mit deren Anwendung in der Praxis, insbesondere in der Wirtschafts- und Finanzmathematik oder Statistik. Die Geschichte der Menschheit hat bereits einige berühmte Mathematiker hevorgebracht, deren Einfluss auf die Entwicklung der Wissenschaft nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Mathematik ist eine der ältesten Wissenschaften, die immer noch an vielen Universtitäten und Fachhochschulen weltweit gelehrt wird. Mathematiker sind gesuchte Fachleute und Wissenschaftler bei Unternehmen in der Forschung und Entwicklung, im Finanz- und Versicherungswesen, in der IT und Softwareentwicklung, in der Entwicklung von Statistiken und Analysen sowie in der Unternehmensberatung.

Inhalt:

  1. Berühmte Mathematiker
  2. Pythagoras von Samos
  3. Archimedes von Syrakus
  4. Euklid von Alexandria
  5. Zhu Chongzhi
  6. Brahmagupta
  7. Al-Chwarizmi
  8. Abu Yusuf al-Kindi
  9. Jia Xian
  10. Omar Chayyam
  11. Leonardo Bonacci
  12. Johannes Müller
  13. Johannes Widmann
  14. Adam Ries
  15. Galileo Galilei
  16. Giordano Bruno
  17. Pierre de Fermat
  18. Blaise Pascal
  19. Helmut Newton
  20. Wilhelm Leibniz
  21. Leonhard Euler
  22. Joseph-Louis Lagrange (1736-1813)
  23. Carl Friedrich Gauss
Mathematiker Galileo Galilei vor der Inquisition
Der Mathematiker Galileo Galilei vor der Inquisition im Vatikan 1632 – Gemäde von Joseph-Nicolas Robert-Fleury, Public domain, via Wikimedia Commons

1. Berühmte Mathematiker

Die Geschichte der Menschheit hat bereits viele berühmte Mathematiker hervorgebracht, darunter auch den Erfinder und Forscher Galileo Galilei aus Florenz, der folgendes über die Mathematik sagte:

Das Buch des Universums ist in der Sprache der Mathematik geschrieben. Mit dem Verständnis der grundlegenden Regeln der Mathematik lässt sich der Aufbau des Universums logisch erklären.

Galileo Galileo über die Mathematik

Die Geschichte kennt natürlich nicht nur berühmte Mathematiker, sondern auch viele berühmte Mathematikerinnen, die ich allerdings zu gegebener Zeit in einem neuen Artikel vorstellen will.

2. Pythagoras von Samos

Den griechischen Mathematiker und Philosophen Pythagoras von Samos (geboren ca. 570 v. Chr. auf Samos; † nach 510 v. Chr. in Metapont in der Basilicata im Süden Italiens) kennt jedes Schulkind, weil nach ihm der Satz des Pythagoras benannt ist. Im Alter von rund 40 Jahre verließ er seine Heimat Griechenland und wanderte in den Süden des heutigen Italiens aus, wo er eine Schule gründete. Obwohl sich die Wissenschaft zur Zeit des Pythagoras erst in der frühen Entwicklung befand, hat er für die weitere Entwicklung der Mathematik wichtige Pionierarbeit geleistet und wesentliche Impulse gesetzt.

3. Archimedes von Syrakus

Archimedes von Syrakus (geboren um 287 v. Chr., † 212 v. Chr. in der Hafenstadt Syrakus auf Sizilien) gilt als bedeutenster Mathematiker der Antike. Er wurde während der Eroberung seiner Heimatstadt durch einen römischen Soldaten getötet, nachdem Syrakus drei Jahre unter Belagerung des römischen Feldherrn M. Claudius Marcellus stand.

Der Legende nach soll er vor seinem Tod noch folgende Sätze an den Soldaten gerichtet haben:

Noli turbare circulos meos!

Der Mathematiker Archimedes kurz vor seinem Tod sprichwörtlich: „Störe meine Kreise nicht!“

Im Jahre 225 v. Chr beschrieb er in seiner mathematischen Abhandlung „Über Kugel und Zylinder“ das Verhältnis von Volumen und Oberfläche einer Kugel zu einem umschreibenden Zylinder gleichen Durchmessers. In der Schule wird diese Regel als „Satz des Archimedes über Kugel und Kreiszylinder“ in Mathematik unterrichtet.

Nach Archimedes benannt ist auch die Archimedische Spirale, eine Wasserpumpe zum Leerpumpen von Schiffen, die er 225 v. Chr. in seiner Abhandlung „Über Spiralen“ beschrieb. Es heißt, dass er diese während seines Aufenthalts in Ägypten entdeckt hatte. Ebenfalls nach ihm benannt sind die archimedischen Körper, eine besondere Form geometrischer Körper.

Archimedes war auch ein herausragender Ingenieur seiner Zeit, der allerlei mechanische Geräte und Maschinen entwickelte, darunter auch Wurfmaschinen, die während der Belagerung von Syrakus zum Einsatz kamen.

4. Euklid von Alexandria

Über das Leben des griechischen Mathematikers Euklid von Alexandria wissen wir nicht viel. Vermutlich lebte er im 3. Jahrhundert v. Chr. in Alexandria. Bekannt sind jedoch die von Euklid verfassten Texte und Werke zur Mathematik, insbesondere zur Arithmetik und Geometrie. In seinem berühmten Werk Elemente hat Euklid das damalige Wissen der griechischen Mathematik seiner Zeit zusammengefasst. Es dient auch heute noch als Grundlage für den Mathe-Unterricht.

5. Zhu Chongzhi

Der chinesische Mathematiker und Astronom Zhu Chongzhi (* 429 in der heutigen Stadt Nanjing; † 500) ist uns im Westen kaum bekannt, obwohl er schon zu seiner Zeit ein Buch über die Mathematik veröffentlichte, das zu den „10 Klassikern der Mathematik“ gehört. Allerdings kennen wir alle die Kreiszahl Pi, an deren Berechnung viele Mathematiker vor ihm jahrhundertelang scheiterten. Es war der Chinese Zhu Chongzhi, dem im Jahre 475 n.Chr. die Berechnung auf 7 Dezimalstellen genau gelang.

6. Brahmagupta

Dem indischen Mathematiker und Astronom Brahmagupta (geb. 598; † nach 665) verdanken wir die Regeln für das Rechnen mit negativen Zahlen. Eine Regel lautet, dass eine Multiplikation zweier negativer Zahlen zu einem positiven Ergebnis führt. Brahmagupta war der Autor des Buchs über die Mathematik „Brahmasphutasiddhanta„, in dem er nachweislich als erster die geschriebene Zahl Null verwendete.

Viele kennen auch die folgende Eieraufgabe des Brahmagupta:

In einem Korb befindet sich eine unbekannte Anzahl von Eiern. Beginnt man nun den Korb zu leeren, indem man immer zwei Eier auf einmal entfernt, so verbleibt am Ende ein einzelnes Ei im Korb. Wenn man stattdessen nun immer drei Eier auf einmal entnimmt, so bleiben am Ende zwei Eier übrig. Entsprechend ergibt sich bei vier Eiern ein Rest von drei, bei fünf Eiern ein Rest von vier und bei sechs Eiern ein Rest von fünf. Entfernt man jedoch immer sieben Eier auf einmal, so bleibt kein Rest, das heißt der Korb ist am Ende leer. Wie viele Eier befinden sich mindestens im Korb?

Eieraufgabe des Brahmagupta aus dem Buch „Number Theory and its History“ (1949) von Øystein Ore

Weitere von Brahmagupta stammende mathematische Lehrsätze: Satz von Brahmagupta, Formel des Brahmagupta und die Brahmagupta-Identität.

7. Al-Chwarizmi

Al-Chwarizmi (geboren um 780; † zwischen 835 und 850) – mit lateinischem Namen Algorismi – aus der zentralasiatischen Region Choresmien südlich des Aralsees darf in dieser Liste berühmter und bedeutender Mathematiker nicht fehlen. Er lehrte den größten Teil seines Lebens im „Haus der Weisheit“ in Bagdad, einer legendären Akademie im heutigen Irak, die 825 von dem Abbasiden-Kalifen gegründet wurde. Al-Chwarizmi gilt als Begründer der Algebra, aber er hinterließ auch als Geograph und Astronom bedeutende Beiträge. Seine Werke haben insbesondere den italienischen Mathematiker Leonardo Fibonacci beeinflusst, von dem wir später noch lesen werden.

Dazu gehörte insbesondere das Buch über die Algebra (um 825), in dem er die Rechenverfahren mit Dezimalzahlen vorstelle und die Ziffer Null in das arabische Zahlensystem einführte. Im Jahr 830 beendete er seine Arbeit an dem „Mathematikbuch über die Rechenverfahren durch Ergänzen und Ausgleichen“ mit einer Zusammenstellung von Regeln und Beispielen. Beide Werke hatten großen Einfluss auf die Mathematik im Vorderen Orient und dann auch auf die weitere Entwicklung im Westen.

8. Abu Yusuf al-Kindi

Abu Yusuf al-Kindi (geboren um 800, † 873), ein arabischer Mathematiker und Philosoph aus Basra im heutigen Irak, schrieb Hunderte von Büchern, davon viele über die Mathematik. Darunter befindet sich auch ein Werk über die indischen Zahlen, auf denen das heutige, uns bekannte Zahlensystem basiert.

Al-Kindi war auch einer der ersten Code-Knacker, da er sich unter vielen anderen Wissenschaften auch mit der Kryptologie beschäftigte. Er gilt als einer der ersten Pioniere auf dem Gebiet der Kryptoanalyse zur Entschlüsselung von Geheimtexten ohne Kenntnis des Schlüssels. Hierzu verfasste er die „Abhandlung über die Entzifferung kryptographischer Botschaften“, die erst 1987 im Süleiman-Osman-Archiv in Istanbul entdeckt wurde.

9. Jia Xian

Jia Xian war ein chinesischer Mathematiker in der Song-Dynastie im 11. Jahrhundert, der als Eunuch im kaiserlichen Palast in Kaifeng beschäftigt war. Er schrieb etliche mathematische Abhandlungen, darunter die Werke „Neun Kapital der Rechenkunst“ und die „Sammlung mathematischer Regeln“, die allerdings beide verschollen sind. Man weiß jedoch von dem chinesischen Mathematiker Yang Hui, dass er schon viele Jahrhunderte vor dem berühmten Mathematiker Blaise Pascal das unter dessen Namen bekannte „Pascalsche Dreieck“ beschrieb. Jia verwendete es als Werkzeug zum Ziehen von Quadrat- und Kubikwurzeln.

Yáng Huī (楊輝), ca. 1238–1298, Public domain, via Wikimedia Commons

Auch die Verwendung des Horner-Schemas nach dem englischen Mathematiker William George Horner für die Berechnung von Wurzeln von Gleichungen n-ten Grades ist bekannt.

10. Omar Chayyam

Der persische Mathematiker und Astronom Omar Chayyam (geboren 1048 in Nischapur im heutigen Iran; † 1131 ebenda) hat schon mit 25 Jahren zwei wichtige Werke über Mathematik und Musik geschrieben. Im Westen wurde er vor allem wegen seiner Gedichte berühmt, aber in der islamischen Welt war er vor allem als Gelehrter bekannt. Kurz vor seinem 30. Lebensjahr erhielt er von dem persischen Sultan Malik Shah den Auftrag, ein Observatorium in Isfahan zu errichten. Als Astronom berechnete er die Dauer des Sonnenjahres mit bemerkenswerter Präzision und Genauigkeit und entwarf den Jalali-Kalender, einen für damalige Verhältnisse erstaunlich genauen Sonnenkalender , der nach fast 1.000 Jahren immer noch die Grundlage für den persischen Kalender bildet. In Isfahan berechnete die Dauer eines Jahres auf 365,242 198 581 56 Tage.

Als Mathematiker ist er berühmt für seine Arbeiten zur Klassifizierung und Lösung kubischer Gleichungen, bei denen er geometrische Lösungen durch Schnittpunkte von Kegelschnitten lieferte. Ferner trug er auch zum Verständnis des Parallelaxioms bei. In seinem Buch über Algebra löste Chayyam Gleichungen zweiten und dritten Grades mit Geometrie.

11. Leonardo Bonacci

Leonardo da Pisa, auch Fibonacci genannt (geboren um 1170 in Pisa; † nach 1240 ebenda) gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker des Mittelalters. Auf seinen Reisen nach Byzanz und Syrien konnte er sich früh mit den Werken berühmter Mathematiker der islamischen Welt vertraut machen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen verfasste er 1202 das Mathematikbuch „Liber abbaci“ (Buch der Rechenkunst) aus dem vor allem die nach ihm benannte Fibonacci-Folge und die Fibonacci-Zahlen in Erinnerung blieben.

Fibonacci betrachtet darin das Wachstum einer idealisierten Population von Kaninchen unter der Annahme, dass zunächt ein Paar Kaninchen auf einem Feld ausgesetzt wird. Jedes Paar Kaninchen paart sich im Alter von einem Monat. Am Ende des zweiten Monats kommt immer ein weiteres Kaninchenpaar hinzu. Die Kaninchen sterben nie, sondern paaren sich für immer weiter. Wie viele Paare wird es nach sechs Monaten geben?

12. Johannes Müller (Regiomontanus)

Der deutsche Mathematiker und Astronom Johannes Müller von Königsberg aus Unterfranken (geboren 1436, † 1476) – besser bekannt unter dem lateinischen Namen Regiomontanus – schreibt De Triangulis omnimodis, ein Lehrbuch über die Trigonometrie (Lehre von der Beziehung zwischen Winkeln und Längen im Dreieck). Seine Werke trugen maßgeblich zur Entwicklung des kopernikanischen Heliozentrismus nach seinem Tod bei.

13. Johannes Widmann

Der zweite deutsche berühmte Mathematiker ist Johannes Widmann (geboren um 1460 in Eger im damaligen Böhmen; † nach 1498 in Leipzig). Er lehrte an der Universität in Leizig, wobei seine Vorlesung über Algebra die erste Algebra-Vorlesung in Deutschland war.

Berühmt wurde Widmann durch sein Buch „Mercantile Arithmetic oder Behende und hüpsche Rechenung auff allen Kauffmanschafft„, in dem er erstmals die heutigen gültigen Symbole + und − zur Kennzeichnung von Überschuss und Mangel verwendete. Sein Rechenbuch von 1489 (gedruckt in Leipzig bei Konrad Kachelofen) ist eines der ältesten in Deutschland gedruckten Rechenbücher. Diesbezüglich ist zu ergänzen, dass der Deutsche Johannes Gutenberg den Buchdruck nur wenige Jahrzehnte früher erfand (1458), welcher heute zu den 10 wichtigsten Erfindungen der Menschheit zählt. Der ebenfalls deutsche Mathematiker Adam Ries lernte Mathematik aus eben diesem Rechenbuch Widmanns.

14. Adam Ries

Der dritte berühmte deutsche Mathematiker ist Adam Ries (auch bekannt als Adam Riese, geboren in 1492 in Staffelstein im damaligen Fürstbistum Bamberg, † 1559 vermutlich in Annaberg). Auch Adam Ries wurde durch mehrere Mathematik-Lehrbücher bekannt, die er nicht – wie damals üblich – in lateinischer, sondern in deutscher Sprache schrieb. Eine weitere Besonderheit war, dass er statt der unpraktischen römischen Zahlenschreibweise die indisch-arabischen Zahlen in Deutschland einführte. Nach Adam Riese war es praktischer, mit den Zahlen 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 zu rechnen. Die heute noch bekannte Redewendung „Nach Adam Riese“ soll ausdrücken, dass man nach richtiger Berechnung nur ein bestimmtes Ergebnis erhalten kann.

15. Galileo Galilei

Der wohl berühmteste Mathematiker ist ohne Zweifel Galileo Galilei (geboren 1564 in Pisa, † 1641 in Arcetri bei Florenz), der gleichzeitig auch ein sehr bedeutender Erfinder und Astronom war. Allerdings hatte er ein tragisches Schicksal, da er seiner Zeit zu weit voraus war und sich mit seinem für damalige Verhältnisse revolutionären Weltbild außerhalb der Lehrmeinung der Katholischen Kirche bewegte. Viele seiner Entdeckungen und Erfindungen sind heute Allgemeinwissen, waren aber für die damalige Zeit unglaublich oder sogar „ketzerisch“. Die Unterschätzung der machtvollen Jesuiten aus dem Orden des Ignatius von Loyola (Societas Jesu) und die Überschätzung der eigenen Argumente wurden Galilei letzendlich zum Verhängnis.

Galilei hatte das Pech, in einer Zeit zu leben, als wissbegierige und „moderne“ Wissenschaftler den katholischen Süden verließen, um in den liberaleren protestantischen Norden auszuwandern. Galileo war der Katholischen Kirche sehr verbunden und wollte diesen Weg daher nicht gehen. Stattdessen entwickelte er eine Methode, die Naturgesetze durch die Kombination von Experimenten, Messungen und mathematischen Analysen zu erforschen. Dadurch wurde zu einem der wichtigsten neuzeitlichen Naturwissenschafter, der er viele Wissenschaftler nach ihm inspirierte.

Über den Hass der Unwissenheit gegen das Wissen

Der Ketzerprozess der Katholischen Kirche gegen ihn hat Galilei auf tragische Weise für alle Zeit berühmt gemacht. Der Vorwurf lautete, dass seine Lehre von der Bewegung der Erde um die eigene Achse und um die Sonne der damaligen Weltsicht der Katholischen Kirche widersprach. Darüber hinaus störte sich die Katholische Kirche auch an seiner neuzeitlichen, wissenschaftlichen Methode. Erst 1992 konnte sich die Katholische Kirche dazu durchringen, ihn zu rehabilitieren.

Ich glaube, dass es in der Welt keinen größeren Hass gibt als den der Unwissenheit gegen das Wissen.

Galileo Galilei

Galilei studierte zunächst Medizin, interessierte sich jedoch viel mehr für die Mathematik. Mit 25 Jahren wurde er als Professor für Mathematik an die Universität von Pisa berufen. Dort unterrichtete Euklids Elemente und elementare Astronomie sowie Astrologie für Mediziner. Später widmete er er sich an der Universtität in Padua auch der Astronomie und baute 1609 ein Fernrohr, das zu seinen berühmten Erfindungen gehört. Auf den Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Padua hatte sich auf der berühmte Mathematiker Giordano Bruno Hoffnungen gemacht.

16. Giordano Bruno

Der Italiener Giordano Bruno (geboren 1548, † 1600 in Rom) war nicht nur Mathematiker, sondern auch Astronom, Philosoph und Dichter. Wie Galilei geriet er wegen seiner Theorien und Veröffentlichungen in Konflikt mit der Katholischen Kirche, die ihn schließlich der Ketzerei und Magie für schuldig befand, bevor ihn der Gouverneur Roms zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilte.

Bruno hatte zunächst an der Universität in Neapel und bei privaten Lehrern studiert, bevor der 1565 in den Orden der Dominikaner eintrat, wo er den Ordensnamen Giordano annahm. Nach etwa 8 Jahren Studium der Theologie und Philosophie wurde er Priester im Orden der Dominikaner.

Allerdings geriet er bereits im Jahre 1576 in den Verdacht der Ketzerei und musste aus Neapel fliehen, gefolgt von vielen Jahren auf Wanderschaft durch Europa in Richtung Norden, wo der Einfluss der Katholischen Kirche nicht mehr so stark war. Wissenschaftler fanden dort bessere Bedindungen und mehr Gehör für ihre revolutionären Theorien. Unterwegs hielt er private Vorlesungen, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

Über das Unendliche, das Universum und die Welten

Im Jahre 1583 gelang er schließlich nach London, wo er an der Universität Oxford unterrichten wollte. Dort veröffentlichte er sein Werk „De l’Infinito, Universo e Mondi (Über das Unendliche, das Universum und die Welten), in dem er über die Sterne schrieb, dass sie wie die Sonne ihre eigenen Planeten hätte, dass das Universum unendlich sei und es eine unendliche Anzahl von Welten gebe, die mit einer unendlichen Anzahl intelligenter Lebewesen bevölkert seien. Da Giordano Bruno an der Universität Oxord keinen Lehrstuhl erhielt, setzte er seine Wanderschaft durch Europa fort, erneut auf der Suche nach einem Lehrstuhl an einer bekannten Universität.

An der Universität Wittenberg erhielt er schließlich das Recht, Vorlesungen über Philosophie zu halten, in denen er sich mit Aristoteles, Mathematik, Logik, Physik und Metaphysik beschäftigte. In Wittenberg veröffentlichte er 1587 zwei Bücher über Logik und Gedächtniskunst. Anschließend erhielt er einen Professur an der Universität Helmstedt, wo er an seinen Frankfurter Schriften arbeitete, die sein philosophisches Vermächtnis werden sollten.

Märtyrer der Wissenschaft

Der Tod des konservativen Papst Sixtus V. im Jahre 1590 und die Vakanz eines Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Padua veranlassten Bruno zur Rückkehr nach Italien. Als der Lehrstuhl für Mathematik jedoch an Galileo Galilei vergeben wurde, nahme Bruno eine Einladung nach Venedig an, wo er 1592 dann von der Inquisition verhaftet wurde. Anfang 1593 wurde Giordano Bruno nach Rom gebracht und für 7 Jahre in der Engelsburg gefangen gehalten und gefoltert, bevor ihn der römische Gouverneur zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilte.

Mit größerer Furcht verkündet ihr vielleicht das Urteil gegen mich, als ich es entgegennehme („Maiori forsan cum timore sententiam in me fertis quam ego accipiam“).

Giordano nach dem Urteilspruch, der ihn zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilte

Am 17.02.1600 fand er schließlich den Tod auf dem Campo de’ Fiori in Rom, wo heute eine Statue an sein Schicksal erinnert.

Giordano Bruno Statue in Rom von daryl_mitchell from Saskatoon, Saskatchewan, Canada, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Zahlreiche Studien Brunos beschäftigten sich mit Fragen der Mathematik und die Anwendung der Geometrie auf die Sprache. Alle seine Bücher wurden jedoch auf den Index der verbotenen Schriften gesetzt, bevor dieser 1966 im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils abgeschafft wurde.

17. Pierre de Fermat

Der Franzose Pierre de Fermat (geboren 1607, † 1665 in Castres) war eigentlich eher Jurist als Mathematiker, nachdem er von 1623 bis 1626 Recht an der Universität Orléans studiert hatte. Während er hauptberuflichlich als Richter tätig war, widmete er sich in seiner Freizeit der Mathematik.

Als Fermat jedoch 1665 in Castres verstarb, war er einer der berühmtesten Mathematiker Europas, dessen Name nicht nur mit der Zahlentheorie verbunden ist, sondern auch mit der Koordinatengeometrie, mit der Infinitesimalrechnung und Wahrscheinlichkeitstheorie. Das Fermatsche Prinzip, die Fermat-Zahlen, der kleine fermatsche Satz, der fermatsche Primzahltest und der große Fermatsche Satz sind nach ihm benannt.

18. Blaise Pascal

Der französische Mathematiker Blaise Pascal (geboren 1623 in Clermont-Ferrand, † 1662 in Paris) hatte schon im jurgendlichen Alter eine hohe Begabung für die Mathematik, die durch seinen Vater Étienne Pascal (Jurist und ebenfalls Mathematiker) in früher Kindheit gefördert wurde.

Mit 19 Jahren erfand Pascal für seinen Vater 1642 eine mechanische Rechenmaschine, eine der ersten mechanische Rechenmaschinen überhaupt, die nach ihm benannt wurde (Pascaline). Die Rechenmaschine aus Holz, Elfenbein und Messing sollte ihm die Arbeit als oberster Steuerbeamter in der französischen Normandie erleichtern. Eine Pascaline aus der Zeit um 1650 steht im Mathematisch-Physikalischen Salon der Staatlichen Kunstsammlungen im Dresdner Zwinger. Ein weiteres Exemplar befindet sich im Arithmeum in Bonn.

Eine Pascaline von Rama, CC BY-SA 3.0 FR, via Wikimedia Commons

Ab 1653 befasste sich Pascal auch mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen zuzuwenden, wobei er hier regen Briefwechsel mit dem Mathematiker Pierre de Fermat pflegte und beide vorwiegend Würfelspiele untersuchten.

Im Jahre 1654 veröffentlichte Pascal verschiedene mathematischen Abhandlungen, darunter auch eine Abhandlung über das nach ihm benannte Pascalsche Dreieck und die Binomialkoeffizienten. 1659 veröffentlichte er die Abhandlung über den Sinus des Viertelkreises, die rund 15 Jahre später in die Hände von Gottfried Wilhelm Leibniz fiel und diesen zur Entwicklung der Differential- und Integralrechnung animierte. Ebenfalls nach ihm benannt ist der Satz von Pascal.

19. Issac Newton

Sir Isaac Newton (geboren 1642, † 1726 in Kensington) war ein englischer Physiker, Astronom und Mathematiker an der Universität Cambridge und Leiter der Royal Mint. Mit seinem Hauptwerk „Die mathematischen Grundlagen der Naturphilosophie“ (Philosophiae Naturalis Principia Mathematica) schuf er eines der einflussreichsten wissenschaftlichen Bücher aller Zeiten, das 1687 erstmals in Buchform veröffentlicht wurde. Angesichts seiner Leistungen, Entdeckungen und Erfindungungen auf den Gebieten der Physik und Mathematik steht er sicherlich auf einer Stufe mit Galileo Galilei.

20. Wilhelm Leibniz

Wilhelm Leibniz war ein deutscher Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler des 17. Jahrhunderts. Er wurde 1646 in Leipzig geboren und studierte unter anderem Jura, Mathematik und Philosophie in Altdorf und Leipzig. Er war ein sehr produktiver Schriftsteller und veröffentlichte zahlreiche Werke zu verschiedenen Themen, darunter Mathematik, Philosophie, Naturwissenschaften und Technik.

Leibniz war ein führender Vertreter der rationalistischen Philosophie und vertrat die Auffassung, dass die Welt aus unendlich vielen kleinen, individuellen Einheiten, den Monaden, besteht, die alle miteinander verbunden sind und die Welt gestalten. Er entwickelte auch die Infinitesimalrechnung, die Vorläufer der modernen Analysis und war einer der ersten, der die Idee der Integration vorstellte.

Leibniz war auch in der Politik aktiv und arbeitete als Berater für verschiedene Fürsten und Könige in Europa. Er war ein Verfechter der Aufklärung und setzte sich für Frieden und Toleranz ein. Seine Ideen zur politischen Theorie, zur Diplomatie und zur Verwaltung waren für seine Zeit sehr fortschrittlich und haben viel zur Entwicklung der modernen europäischen Gesellschaft beigetragen.

Leibniz starb 1716 in Hannover. Er ist als einer der bedeutendsten Denker der Aufklärung und als einer der wichtigsten Vertreter der rationalistischen Philosophie bekannt. Seine Ideen und Werke haben nachhaltigen Einfluss auf die Mathematik, die Philosophie und die Naturwissenschaften gehabt und sind bis heute von großer Bedeutung.

21. Leonhard Euler

Der Schweizer Mathematiker Leonhard Euler (geboren 1707 in Basel; † 1783 in Sankt Petersburg) war einer der produktivsten Mathematiker, dessen mathematische Schriften Opera ommnia 76 Bäden umfasst. Er machte wichtige Entdeckungen in vielen Bereichen der Mathematik und prägte grosse Teile der bis heute weltweit gebräuchlichen mathematischen Terminologie und Notation. Nach ihm benannt sind die Eulersche Zahl und die Euler-Mascheroni-Konstante.

22. Joseph-Louis Lagrange (1736-1813)

Joseph-Louis Lagrange war ein italienischer Mathematiker und Mechaniker, der im 18. Jahrhundert lebte und arbeitete. Er wurde 1736 in Turin, Italien, geboren und studierte Mathematik und Physik an der Universität Turin. Lagrange war ein Pionier auf dem Gebiet der analytischen Mechanik und ist am besten dafür bekannt, dass er die Lagrange-Gleichungen entwickelt hat, die zur Lösung von mechanischen Systemen verwendet werden. Er war auch an der Entwicklung der Kalculusvariationen beteiligt, einer Methode, die zur Lösung von Optimierungsproblemen in der Mathematik und der Physik verwendet wird.

Lagrange war ein bedeutender Beitragsleister zur französischen Enzyklopädie und wurde in das französische Institut der Wissenschaften aufgenommen. Er war auch ein enger Freund und Kollege von anderen berühmten Mathematikern und Wissenschaftlern des 18. Jahrhunderts, darunter Leonhard Euler und Pierre-Simon Laplace.

Lagrange starb 1766 im Alter von 30 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Seine Arbeiten und Ideen haben jedoch bis heute großen Einfluss auf die Mathematik und die Physik und werden immer noch in der modernen Wissenschaft verwendet.

23. Carl Friedrich Gauss

Der deutsche Mathematiker, Astronom und Physiker Carl Friedrich Gauß (geboren 1777 in Braunschweig, † 1855 in Götting) wurde verehrt als „Fürst der Mathematiker“, der unzählige wichtige Beiträge auf seien Gebieten lieferte, insbesondere über nichteuklidische Geometrie, die Methode der kleinsten Quadrate und die Osterformel.

Schon in jungen Jahren entwickelte Gauß die Grundlagen der modernen Ausgleichungsrechnung und der mathematischen Statistik (Methode der kleinsten Quadrate), mit der er 1801 die Wiederentdeckung des ersten Asteroiden Ceres ermöglichte. Unter anderem war er auch an der Entwicklung der nichteuklidischen Geometrie beteiligt. Nach ihm benannt ist der Begriff der gaußschen Krümmung, einer der wichtigsten Begriffe in der Theorie der Flächen im dreidimensionaleneuklidischen Raum.

20 berühmte Mathematiker aus aller Welt
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