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Berühmte deutsche Erfinder und ihre Erfindungen

Deutsche Erfinder haben mit ihren bahnbrechenden Entdeckungen und Erfindungen nicht nur einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte Europas ausgeübt, sondern auch einen unschätzbaren Beitrag zur technischen und technologischen Entwicklung der Menschheit geleistet. Von der Erfindung des Buchdrucks bis hin zum programmierbaren Computer haben deutsche Erfinder entscheidende Weichen gestellt für die Entwicklung der menschliche Zivilisation vorangebracht. Einige haben das Fundament für unsere moderne Gesellschaft gelegt.

In diesem Artikel lade ich Sie ein auf eine Reise durch die Zeit, auf der Sie einige der renommiertesten deutschen Erfinder und ihre wichtigsten Erfindungen kennenlernen werden. Wir decken einen zeitlichen Rahmen von mehr als 500 ab, der von den Anfängen des Buchdrucks bis hin zu revolutionären Trendwenden während der industriellen Revolution. Erfahren Sie, wie diese bemerkenswerten Persönlichkeiten durch ihre Innovationen Wissenschaft, Technik und Kultur verändert haben. Mit diesem Blick in die Vergangenheit wird es Ihnen leicht fallen, die immensen Auswirkungen dieser Veränderungen auf unseren Alltag und die Welt als Ganzes zu verstehen.

Lassen Sie sich von der Faszination der nachfolgenden Erfindungen verzaubern und entdecken Sie die beeindruckenden Geschichten hinter den Genies, die sie hervorgebracht haben.

Inhalt:

  1. Johannes Gutenberg (ca. 1400 – 1468)
  2. Peter Henlein (ca. 1485 – 1542)
  3. Werner von Siemens (1816 – 1892)
  4. Adolf Gaston Eugen Fick (1829 – 1901)
  5. Nikolaus August Otto (1832 – 1891)
  6. Gottlieb Daimler (1834 – 1900)
  7. Ferdinand von Zeppelin (1838 – 1917)
  8. Carl von Linde (1842 – 1934)
  9. Carl Benz (1844 – 1929)
  10. Emil Berliner (1851 – 1929)
  11. Rudolf Diesel (1858 – 1913)
  12. Robert Bosch (1861 – 1942)
  13. Melitta Bentz (1873 – 1950)
  14. Fritz Pfleumer (1881 – 1945)
  15. Hans Geiger (1882 – 1945)
  16. Walter H. Schottky (1886 – 1976)
  17. Ernst Ruska (1906 – 1988)
  18. Manfred von Ardenne (1907 – 1997)
  19. Konrad Zuse (1910 – 1995)
  20. Artur Fischer (1919 – 2016)
Bildnachweis: Tourist-Information Friedrichshafen

Einführung: Über die Bedeutung von Erfindungen

Die Geschichte der menschlichen Zivilisation ist eine fortlaufende Erzählung über Erfinder und deren Innovationen, die unser Dasein auf dieser Welt prägen, gestalten und verbessern. Von der Erfindung des Rades bis zur Entwicklung künstlicher Intelligenz waren es stets die Erfindungen visionärer Persönlichkeiten, die unsere Lebensweise, Arbeitswelt und Kommunikation fundamental verändert haben.

Man kann die Bedeutung von Erfindungen für die Entwicklung der Menschheit kaum hoch genug einschätzen. Sie sind die Triebkräfte des Fortschritts und stehen im Zentrum menschlicher Bemühungen, die Grenzen des Möglichen zu erweitern und das Leben auf unserem Leben zu verbessern. Ohne sie wären wir nicht in der Lage, Krankheiten zu heilen, Informationen in Windeseile rund um den Globus zu senden oder unsere Welt aus dem Weltraum zu betrachten.

Erfindungen sind jedoch weit mehr als Zeugnisse des Fortschritts. Sie sind auch Manifestationen menschlicher Kreativität und Neugier, jene Eigenschaften, die uns als Spezies auszeichnen. Sie erzählen die Geschichten von Wissenschaftlern, Ingenieuren oder kreativen Denkern, die beharrlich nach neuen Wegen und Möglichkeiten gesucht haben, um unsere Welt zu formen und zu verbessern. Die in diesem Artikel präsentierten Erfinder und ihre Errungenschaften sind hierfür Paradebeispiele. Die Universitäten Deutschlands haben wie kaum ein anderes Land so viele kreative Ingenieure und Wissenschaftler hervorgebracht, die mit ihren Erfindungen die Welt grundlegend verändert haben.

A. Die frühen Erfinder Deutschlands

Der Einfluss deutscher Erfinder auf die technische und technologische Entwicklung der Menschheit beginnt nicht erst mit der industriellen Revolution. Auf den Hitlisten der wichtigsten Erfindungen der Menschheit findet man neben dem berühmten Galileo Galilei regelmäßig auch den deutschen Erfinder Johannes Gutenberg, eines von vielen Genies im mittelalterlichen Deutschland. Seine Erfindung des Buchdrucks hat quasi das Informationszeitalter eingeläutet. Er revolutionierte die Art und Weise, wie Wissen bewahrt und für große Teile der Bevölkerung zugänglich gemacht wurde. Gutenbergs Druckerpresse ermöglichte erstmals die schnelle und günstige Vervielfältigung von Texten, womit er den Aufstieg in die Ära der Aufklärung ebnete – das Fundament unserer modernen Wissensgesellschaft. Die Auswirkungen seiner Erfindung auf Kultur, Bildung und Wissenschaft sind bis heute unverkennbar. Die Verbreitung der Ideen von Luther wäre ohne die Erfindung des Buchdrucks wohl kaum so erfolgreich gewesen.

Fast zeitgleich zu Johannes Gutenberg lebte in Nürnberg der Uhrmacher und Schlosser Peter Henlein (1485 bis 1542), der mit seiner Erfindung der tragbaren Uhr die Basis der modernen Taschenuhr geschaffen hat. Zur damaligen Zeit war es eine bemerkenswerte technische Leistung und ein Beleg für die schon früh vorherrschende Präzision und das handwerkliche Geschick deutscher Uhrmacher.

Gutenberg und Henlein sind beide Symbole einer langen Tradition deutscher Erfinder und Innovationen. Ihre Erfindungen waren nicht nur technische Meisterwerke, sondern auch Wegbereiter für eine veränderte Wahrnehmung der Welt und der Zeit. Sie bildeten die Grundlage für weitere Durchbrüche und bahnten den Weg für kommende Generationen von Erfindern. Ihre Geschichten sind lebendige Zeugnisse der Kreativität, Innovationskraft und des visionären Denkens, die den Kern des deutschen Erfindergeistes bilden.

1. Johannes Gutenberg (ca. 1400 – 1468)

Johannes Gutenberg, geboren als Johannes Gensfleisch 1398 in Mainz, löste mit seiner Erfindung des modernen Buchdrucks die dritte Medienrevolution aus. Sein innovatives Druckverfahren revolutionierte den traditionellen Buchdruck, indem es die schnelle und günstige Produktion von Büchern in größeren Auflagen ermöglichte. Es war der Einstieg ins Informationszeitalter, das einer breiten Öffentlichkeit den Zugang zum Wissen der Menschheit erleichterte und den Übergang in die Renaissance und den Humanismus beschleunigte. Vor der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg lag es nicht mehr länger in der Hand ausgewählter Schreiber hinter Klostermauern, welche Ideen es verdient haben, verbreitet zu werden.

Gutenberg gelang die meisterhafte Kombination verschiedener Techniken zu einem effizienten Produktionsprozess, der die massenhafte Herstellung von Büchern mit identischem Text ermöglichte. Sein berühmtestes Werk, die Gutenberg-Bibel, war zur damaligen Zeit im Mittelalter (zwischen 1452 und 1454) eine revolutionäre Entwicklung, deren Bedeutung für den Fortschritt kaum zu überschätzen ist.

Trotz seiner bahnbrechenden Erfindung geriet Gutenberg in finanzielle Nöte und musste seine Werkstatt 1455 an Johannes Fust abtreten, der die Druckerei erfolgreich weiterführte. 1465 nahm ihn der Adelige Adolf von Nassau bei sich auf, wo er bis zu seinem Tod 1468 in Mainz seine letzten Lebensjahre verbrachte. Das Gutenberg-Museum erinnert noch heute an den herausragenden Erfinder, der für immer einen Spitzenplatz unter den Erfindern dieser Welt verdient hat.

Der Buchdruck vor und nach Gutenberg

Seine brillante Idee des Buchdrucks gehört zu den 10 wichtigsten Erfindungen der Menschheit. Sie beinhaltete ein Werkzeug namens Handgießinstrument, mit dem eine schnellere und präzisere Herstellung der Druckbuchstaben möglich war. Die Buchstaben oder „Lettern“ wurden aus einer Mischung von Metallen wie Zinn, Blei, Antimon und Wismut gegossen und anschließend in Setzkästen sortiert. Danach fügte er sie zu Zeilen zusammen und formte aus diesen Zeilen ganze Seiten. Gutenberg verbesserte aber auch die Druckerpresse und entwickelte eine neuartige Druckfarbe, vermutlich eine Mischung aus Leinöl und Ruß. Sie war dicker und trocknete schneller als die bisherigen Druckfarben.

Gutenbergs Druckprozess beinhaltete folgende Schritte: Er legte die Lettern in die Presse und strich sie mit seiner Druckfarbe ein. Anschließend legte er das befeuchtete Papier auf die eingefärbten Lettern und druckte es ab. Nach dem Trocknen wurden die Seiten zusammengestellt und zu einem Buch gebunden. Mit diesem Verfahren druckte Gutenberg seine berühmte Gutenberg-Bibel, die noch heute eines der schönsten Beispiele der mittelalterlichen Druckkunst ist. Ihre Qualität und Langlebigkeit verdanken wir der hohen Qualität des verwendeten Papiers und der sorgfältigen Arbeit von Gutenberg.

2. Peter Henlein (ca. 1485 – 1542)

Während des Mittelalters orientierten sich die Menschen im Tages- und Jahresverlauf vor allem an der Position der Sonne, am Läuten der Kirchturmglocken oder Räderuhren, um die Zeit zu bestimmen. Neben Sonnenuhren nutzten die Menschen auch Öl- und Wasseruhren, die allerdings alle ihre Nachteile hatten. Die ab 1300 auftretenden Räderuhren der Kathedralen und Rathäuser waren sehr sensibel und mussten wegen der schweren Zuggewichte an einem festen Ort platziert werden.

Vor diesem Hintergrund war es eine Sensation, als der Nürnberger Uhrmacher Peter Henlein eine tragbare Uhr erfand, die man in der Tasche tragen oder sich um den Hals hängen konnte. Es gelang ihm, die Komponenten des Räderwerks im Uhrwerk so weit zu modernisieren und zu verkleinern, dass seine Uhr unabhängig von ihrer Lagerung ziemlich genau lief. Es war ein kleines, eiförmiges Gerät, das in einer Hosentasche Platz fand oder als Schmuckstück an einer Kette um den Hals diente. Deshalb nennt man Henlein auch den „Vater der Taschenuhr“.

Mit Henleins Erfindung der Taschenuhr änderte sich nicht nur die Art und Weise, wie die Menschen Zeit maßen und wahrnahmen. Sie ermöglichte es, die Zeit stets im Blick zu behalten, sodass man den Tag besser planen und organisieren konnte. Wie wir heute allzu gut wissen, ist Zeit eine wichtige Größe zur Bestimmung der Effizienz und Produktivität in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen. Insofern legte Peter Henlein mit seiner Erfindung den Grundstein für die moderne Zeitmessung.

B. Industrielle Revolution: Eine Ära der großen Erfindungen

Die Industrielle Revolution in Deutschland ab dem späten 18. Jahrhundert war eine Ära unzähliger bedeutender Erfindungen, die zu tiefgreifenden sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen führte. Zu Beginn dieser Epoche lag der Fokus vor allem auf der Verbesserung und Effizienzsteigerung der Produktionsmethoden. Diese Entwicklung war getragen von der Erfindung der optimierten Dampfmaschine durch James Watt, welche die Welt unwiederbringlich veränderte. Sie war der Auslöser für eine Kette von weiteren Erfindungen und Innovationen in den Bereichen Transport, Fertigung und Energieerzeugung.

Dank der Erfindung des Telegrafen, des Telefons und des Radios konnten die Menschen über weite Entfernungen schneller miteinander kommunizieren oder mit der Eisenbahn durch die Welt reisen. Die elektrische Glühlampe von Edison erleuchtete Häuser und Straßen und neue Erkenntnisse und Entdeckungen in der Medizin erhöhten die Heilungschancen unzähliger Krankheiten, die davor noch in vielen Fällen zum Tod führten.

In Deutschland konzentrierte sich die Phase der Industrialisierung auf bestimmte regionale Zonen, die von früheren Traditionen, geografischen Bedingungen oder der Verfügbarkeit von Rohstoffen begünstigt waren. Gleichzeitig intensivierte sich der Trend zur Urbanisierung und zur Entstehung neuer sozialer Klassen mit fundamentalen Veränderungen in der Lebensweise der Menschen. All das wurde durch den unaufhaltsamen Strom von weiteren Innovationen angetrieben, die während dieser Zeit zu sehen waren.

Neben vielen anderen Erfindern sind vor allem Werner von Siemens und Nikolaus August Otto zu nennen. Sie trugen mit ihren Erfindungen zu bedeutenden Durchbrüchen in den Bereichen Kommunikation, Transport und Mobilität bei. Mit der Erfindung des ersten funktionsfähigen Viertaktmotors legte Otto die Grundlage für die spätere Erfindung des Automobils durch Carl Benz. Ähnlich wichtig für die Mobilität war die Erfindung des modernen Fahrrads durch Karl Drais, das als umweltfreundliches Verkehrsmittel bis heute eine wichtige Rolle spielt.

3. Werner von Siemens (1816 – 1892)

Ernst Werner von Siemens, geboren am 13. Dezember 1816, war ein herausragender deutscher Erfinder und erfolgreicher Unternehmer. Zusammen mit Johann Georg Halske gründete er 1847 die Firma Siemens & Halske. Er verstarb am 6. Dezember 1892 in Berlin-Charlottenburg, aber sein Erfindergeist und seine technologischen Innovationen leben in der Siemens AG weiter.

Als ältester von insgesamt 14 Kindern wuchs Siemens in einer deutschen Großfamilie auf. Nach dem Tod seiner Eltern 1839/40 übernahm er als ältester Sohn die Verantwortung für die Familie und kümmerte sich um seine jüngeren Geschwister. Da die finanzielle Situation ein Studium an der Universität nicht zuließ, entschied er sich für eine Karriere beim Militär. An der renommierten Berliner Artillerie- und Ingenieurschule erhielt er eine umfassende Ausbildung und leistete später seinen Dienst als Artillerie-Leutnant.

Als Pionier in der Elektrotechnik machte Siemens 1842 seine erste Erfindung. Er entwickelte eine Methode, um Metall mit Gleichstrom zu veredeln. Im Jahr 1846 schuf er den elektrischen Zeigertelegrafen mit Selbstunterbrechung. 1857 konzipierte er die Ozonröhre zur Wasseraufbereitung und stellte das Gegenstromprinzip auf. Seine bedeutendste Leistung war 1866 der erste elektrische Generator, der auf dem dynamoelektrischen Prinzip basierte und den Weg für die Starkstromtechnik ebnete. Dadurch leitete er die zweite industrielle Revolution in Deutschland ein.

Zusammen mit Johann Georg Halske gründete Siemens 1847 die Firma Siemens & Halske in Berlin. Das Unternehmen baute die erste Telegrafenleitung von Berlin nach Frankfurt. Dadurch erlangte das Unternehmen schnell Bekanntheit und Siemens erkannte das Potenzial für den internationalen Markt. Er expandierte nach London und Russland, wo das Unternehmen große Aufträge erhielt. Trotz Rückschlägen etablierte sich die Firma als Technologieführer im Bereich der Elektrotechnik. Weitere wichtige Meilensteine: erste transatlantische Telegrafenleitung (1847), erste elektrische Lokomotive und Straßenbeleuchtung 1879, erster elektrischer Aufzug 1880, erste elektrische Straßenbahn 1881 und der erste Oberleitungsbus der Welt 1882.

4. Adolf Gaston Eugen Fick (1829 – 1901)

Adolf Gaston Eugen Fick, ein renommierter deutscher Augenarzt, ist als Pionier in der Augenheilkunde bekannt, insbesondere für die Erfindung der ersten tragbaren Kontaktlinse. Nach seinem Medizinstudium in Deutschland und einer Praxiszeit als Augenarzt in Südafrika gelang Fick 1887 in Zürich ein bedeutender Durchbruch – er entwickelte das erste Modell einer Kontaktlinse. Fick begann seine Experimente mit Kaninchen, bevor er die Linsen an sich selbst und später an einer kleinen Gruppe von Freiwilligen testete. Diese Prototypen waren zwar in ihrem Durchmesser recht groß, was das Tragen über längere Zeiträume einschränkte. Dennoch stellte die Erfindung eine wichtige Errungenschaft in der Augenheilkunde dar. Sie war der Grundstein für die zukünftige Entwicklung und Verbesserung von Kontaktlinsen.

5. Nikolaus August Otto (1832 – 1891)

Nikolaus August Otto, geboren am 10. Juni 1832 in Holzhausen an der Haide und gestorben am 26. Januar 1891 in Köln, war einer der bedeutendsten deutschen Erfinder, der maßgeblich zur Entwicklung der Verbrennungsmotoren beitrug. Als Autodidakt ohne formale Hochschulbildung entwickelte er unzählige Details, die heute noch in Verbrennungsmotoren Verwendung finden. Der VDI ehrte ihn 1936 mit der Bezeichnung „Ottomotor“ für alle Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung. 1946 wurde diese Bezeichnung auch als DIN-Norm etabliert.

Otto absolvierte zunächst eine kaufmännische Lehre, bevor er 1862 begann, erste Experimente mit Viertaktmotoren durchzuführen. Zusammen mit dem Ingenieur Eugen Langen gründete er unter der Firmierung N.A Otto & Cie die erste Motorenfabrik der Welt, aus der später der Motorenhersteller Deutz AG entstand. Auf der Pariser Weltausstellung 1867 erhielten Otto und Langen die Goldmedaille für ihre Version eines Gasmotors, der nur ein Drittel des Kraftstoffs der damals gebräuchlichen Gasmotoren benötigte. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit fertigte Otto 1876 einen Viertaktgasmotor mit verdichteter Ladung an, den Wilhelm Maybach und Gottlieb Daimler später zur Serienreife brachten.

Obwohl Otto in Patentstreitigkeiten mit den Erfindern Reithmann und Beau de Rochas verwickelt war, arbeitete er weiter an der Entwicklung seiner Gasmotoren, für die er 1884 die elektrische Zündung erfand. Dies ermöglichte den Einsatz flüssiger Brennstoffe. Sein Vermächtnis lebt weiter in Schulen, Straßen und einem ganzen Industriezweig, dem Deutschland einen großen Teil seines Reichtums und wirtschaftlichen Stärke verdankt.

6. Gottlieb Daimler (1834 – 1900)

Gottlieb Wilhelm Daimler, geboren am 17. März 1834 in Schorndorf und gestorben am 6. März 1900 in Cannstatt bei Stuttgart, gehört wie Otto zu den bedeutenden deutschen Erfindern in der Entwicklung der Motorentechnik. Gemeinsam mit Wilhelm Maybach entwickelte er den ersten schnell laufenden Ottomotor sowie das erste funktionsfähige Automobil mit Verbrennungsmotor.

Nach dem Abschluss der Realschule und einer Ausbildung als Büchsenmacher arbeitete er zunächst bei einem Maschinenbauer im Elsass. Später studierte er Maschinenbau an der Polytechnischen Schule in Stuttgart, bevor er als Konstrukteur für die Metallwarenfabrik Straub in Geislingen an der Steige arbeitete. Das Zusammentreffen mit Wilhelm Maybach bei der Gasmotorenfabrik Deutz AG war für beide schicksalhaft, da es der Beginn einer langjährigen und produktiven Zusammenarbeit war. Gemeinsam entwickelten sie auf Basis der Vorarbeiten von Otto einen revolutionären Einzylinder-Viertaktmotor, der mit Benzin betrieben wurde und klein genug war, um damit ein zwei- oder vierrädriges Fahrzeug zu bestücken.

Trotz einiger finanzieller Schwierigkeiten gründete Daimler die Daimler-Motoren-Gesellschaft und entwickelte weitere bahnbrechende Motoren und Fahrzeuge. Die ersten Mercedes sind unvergessliche Meilensteine der Geschichte. Er verstarb 1900 und hinterließ unzählige Erfindungen, die bis heute die Automobilindustrie in Deutschland prägen. Nach seinem Tod wurde die Daimler-Motoren-Gesellschaft mit Benz & Cie zur Daimler-Benz AG fusioniert, einem weltweit führenden Automobilhersteller.

7. Ferdinand von Zeppelin (1838 – 1917)

Ferdinand Graf von Zeppelin wurde am 8. Juli 1838 auf der Dominikanerinsel bei Konstanz geboren und ging als einer der bedeutendsten Erfinder in der Geschichte der Luftfahrt in die Annalen ein. Seine Eltern, der Hofmarschall und Baumwollfabrikant Graf Friedrich von Zeppelin und dessen Frau Amélie Françoise Pauline (geb. Macaire d’Hogguèr), ließen ihn durch Hauslehrer ausbilden. Aufgewachsen ist er zusammen mit seinen Geschwistern allerdings im Schloss Girsberg in Emmishofen in der Schweiz, das er bis zu seinem Tod bewohnte. Mit 17 Jahren trat er als Kadett in die Kriegsschule Ludwigsburg ein und wurde 1858 Leutnant in der Württembergischen Armee.

Während des Sezessionskriegs in den USA (1861 bis 1865) fungierte er als militärischer Beobachter und konnte dort erstmals den Einsatz von Ballonen im Krieg mit ihren Vor- und Nachteilen erleben. Das war die Initialzündung für sein Interesse für die Luftfahrt, die ihn zeitlebens nicht mehr losließ. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland diente er 1866 als Offizier im Deutschen Krieg zwischen dem Deutschen Bund unter Führung Österreichs einerseits und Preußen sowie dessen Verbündeten andererseits. Auch den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erlebte er als Offizier, wobei in ihm schon damals die Ideen lenkbarer Luftschiffe reiften.

Die Erfindung der lenkbaren Luftschiffe: Die Geburt des Zeppelin

Nach seiner Entlassung aus dem aktiven Militärdienst widmete sich Ferdinand von Zeppelin trotz äußerst widriger Umstände seiner Idee der lenkbaren Luftschiffe, fand allerdings weder beim Preußischen Kriegsministerium noch bei Kaiser Wilhelm II. finanzielle Unterstützung für sein Vorhaben.

Der Durchbruch gelang Zeppelin erst 1896 mit Unterstützung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), als er mit finanzieller deutscher Unternehmer die Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt AG gründen konnte, auch wenn er den größten Teil des Grundkapitals der Aktiengesellschaft aus seinem eigenen Vermögen aufbringen musste.

Am 13. August 1898 erhielt Graf Ferdinand von Zeppelin ein Patent für sein erstes lenkbares Luftschiff mit starrem Aluminiumgerippe, zylindrischen Gaszellen und Luftschrauben zum Antrieb. Die ersten Flugversuche mit dem LZ 1 über dem Bodensee im Jahr 1900 lösten eine Welle der Begeisterung in der Öffentlichkeit aus. Viel wichtiger für sein Vorhaben war allerdings die positive Resonanz beim Militär und Kaiser Wilhelm II. Ferner gelang es ihm, der Witwe des ungarischen Luftfahrt-Pioniers und Erfinders David Schwarz die Entwürfe und Patente abzukaufen und für seine Entwicklungen des Zeppelins zu nutzen.

Bildnachweis: Tourist-Information Friedrichshafen

Über die Zeppelinspende und die Entstehung der Zeppelin Stiftung

Nach der Havarie des Luftschiffs LZ 4 im August 1908 war es die spontane öffentliche Sammlung, auch bekannt als die Zeppelinspende des deutschen Volkes oder das Wunder von Echterdingen, die über 6 Millionen Goldmark einbrachte und die finanzielle Grundlage für die Zeppelin-Stiftung schuf, die wiederum die Luftschiffbau Zeppelin GmbH gründete.

Der ursprüngliche Stiftungszweck der Zeppelin-Stiftung war der Bau von Luftschiffen, die Förderung der Luftschifffahrt sowie die Beteiligung an Unternehmen, die den Bau oder den Verkauf von Luftfahrzeugen zum Gegenstand hatten. In der Satzung war festgelegt, dass das Stiftungsvermögen der Zeppelin-Stiftung an die Stadt Friedrichshafen fallen sollte, falls der ursprüngliche Stiftungszweck eines Tages nicht mehr erfüllt werden könnte.

Da nach dem 2. Weltkrieg keine Luftschiffe mehr gebaut werden durften, ist genau das geschehen. Das Stiftungsvermögen mit den darin enthaltenen Aktien und Anteilen an der ZF Friedrichshafen AG, der Luftschiffbau Zeppelin GmbH und der Zeppelin GmbH fiel somit an die Stadt Friedrichshafen. Die Erträge werden für gemeinnützige und mildtätige Zwecke eingesetzt.

8. Carl von Linde (1842 – 1934)

Carl von Linde, geboren am 11. Juni 1842, war ein visionärer deutscher Erfinder und Unternehmer, der insbesondere in der Kältetechnik wichtige Pionierarbeit für industrielle Zwecke leistete. Nach einem abgebrochenen Studium am Polytechnikum in Zürich begann er seine Karriere in verschiedenen deutschen Unternehmen und heiratete 1866 Helene Grimm, mit der er sechs Kinder hatte.

Lindes Durchbruch kam 1871 mit der Erfindung und Weiterentwicklung der ersten Kältemaschine. Diese Innovation ermöglichte eine ganzjährige Produktion der Bierbrauereien. Lindes Kältemaschine, für die er 1873 ein Patent erhielt, fand reißenden Absatz bei Brauereien in ganz Europa. Auf Basis dieser Erfindung gründete er 1879 die „Gesellschaft für Linde’s Eismaschinen AG“ in Wiesbaden. Das Unternehmen spezialisierte sich auf die Produktion und den Verkauf von Kältemaschinen und etablierte sich schnell als europäischer Marktführer in der Kältetechnik.

Carl von Linde Kältemaschine

Heute ist Linde ein börsennotierter Industriekonzern, der auf Gase und Anlagen zur Gaserzeugung spezialisiert ist. Carl von Linde verstarb am 16. November 1934 und hinterließ ein beeindruckendes Erbe, das bis heute in seiner Firma und seinen zahlreichen technischen Beiträgen weiterlebt.

9. Carl Benz (1844 – 1929)

Carl Benz, geboren am 25. November 1844 in bescheidenen Verhältnissen in Mühlburg als Karl Friedrich Michael Vaillant, war einer der bedeutendsten deutschen Erfinder und Pioniere in der Automobilindustrie. Der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 von 1885 gilt als das erste praxistaugliche Automobil.

Trotz des frühen Todes seines Vaters konnte er dank der Unterstützung seiner Mutter am Karlsruher Polytechnikum Maschinenbau studieren. Nach seinem Abschluss gründete er 1871 mit finanzieller Unterstützung seiner Verlobten Bertha Ringer die Eisengießerei und mechanische Werkstätte in Mannheim, welche die Basis für seine späteren Erfindungen bildete. 1883 gründete er die Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik in Mannheim.

Der Durchbruch des Unternehmens kam 1885 mit dem Bau des Benz Patent-Motorwagen Nummer 1, ein dreirädriges Fahrzeug mit einem Viertaktmotor und elektrischer Zündung. Trotz anfänglichem Spott von vielen Seiten erhielt Benz für seine Erfindung im November 1886 ein Patent, das 2011 von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde. Der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 war das erste Automobil mit Verbrennungsmotor und markiert den Beginn der Automobilgeschichte. Der Wagen war mit einem Einzylinder-Viertaktmotor ausgestattet und hatte einen Hubraum von knapp 1 Liter, der etwas weniger als eine Pferdestärke erzeugte. Die erste öffentliche Probefahrt in dem Patent-Motorwagen Nummer 1 fand am 3. Juli 1886 in Mannheim statt. Der erste Benz Patent-Motorwagen wurde am 16. September 1888 in München gesichtet, wo sich heute auch das Originalfahrzeug im Verkehrszentrum des Deutschen Museums befindet.

Das Unternehmen entwickelte sich zu einem erfolgreichen Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen. Durch eine Fusion mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft entstand 1926 die Daimler-Benz AG, heute bekannt als Mercedes-Benz Group AG. Carl Benz starb am 4. April 1929 in Ladenburg, wo sich heute das Carl Benz Museum befindet. Sein Vermächtnis lebt weiter in jedem Auto, das heute auf den Straßen fährt.

C. Wissenschaft und Technologie im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert war insbesondere in Deutschland gekennzeichnet durch eine unvorstellbare Zerstörung infolge zweier Weltkriege, denen ein umfassender Wandel und Fortschritt nachfolgten. Dieser Prozess war geprägt von einem exponentiellen Anstieg der Industrialisierung in den Ballungszentren und der Produktivitätssteigerungen infolge der Automatisierung von Wirtschaftsprozessen.

Trotz zweier Weltkrieg auf dem europäischen Kontinent und des anschließenden Kalten Krieges mit der Sowjetunion war das 20. Jahrhundert auch eine Ära des beispiellosen technologischen Fortschritts. Neue Materialien wie Kunststoffe revolutionierten die Produktionsprozesse, während die Entwicklung der Elektronik das Tor zur Automatisierung und Digitalisierung öffnete. Die Fortschritte in der Medizin, vor allem die Entdeckung von Antibiotika, haben die Lebenserwartung der Menschen in den westlichen Industrieländern maßgeblich erhöht. In der Raumfahrt waren die ersten atemberaubenden Erfolge zu sehen, die das menschliche Verständnis des Universums erweiterte und gleichzeitig neue Technologien und Anwendungen hervorbrachte.

Inmitten dieser Umwälzungen standen herausragende Erfinder und Wissenschaftler, die entscheidend zur Gestaltung dieses Jahrhunderts beitrugen. Sie schufen Erfindungen, die die Welt in rasendem Tempo veränderten und das Fundament für den Fortschritt im 21. Jahrhundert legten. Neben vielen anderen Erfindern haben Rudolf Diesel, Robert Bosch, Konrad Zuse oder Artur Fischer immense Fortschritte ermöglicht.

10. Emil Berliner (1851 – 1929)

Emil Berliner wurde am 20. Mai 1851 in Hannover geboren, wanderte 1870 in die USA aus und starb am 3. August 1929 in Washington, D.C. Er ist vor allem als Erfinder der Schallplatte und des Grammophons anerkannt, aber er erhielt auch Patente für zahlreiche andere Erfindungen. Mit den Erlösen aus dem Verkauf eines Mikrophons an die Bell Telephone Company für das Telefon von Alexander Graham Bell richtete er sich ein professionelles Labor für Experimenten mit elektrischen Geräten.

Zusammen mit seinem Bruder gründete er in den frühen 1880er-Jahren die erste Gesellschaft zur Produktion von Telefonteilen in Europa, die enorm zur Verbreitung des Telefons in Deutschland beitrugen. 1887 erwarb er ein Patent auf einen scheibenförmigen Tonträger an, in den von außen nach innen schneckenförmig und in Seitenschrift eine Rille geritzt und so die Schwingungen der Aufnahme-Membran analog konserviert wurden. Bestandteil des Patents war auch ein Aufnahme- und Abspielgerät, das ursprüngliche Grammofon. In den Folgejahren experimentierte Berliner mit verschiedenen Materialien, wobei sich die Schellack-Platten durchsetzten, weil mit diesen eine industrielle Produktion in großen Mengen möglich war.

Ab 1893 errichtete Berliner in den USA mehrere Tonstudios, darunter die United States Gramophone Company (1893) und die Berliner Gramophone Company (1895), wo er mit verschiedenen Künstlern zusammenarbeitete und Schallplatten produzierte. In Deutschland gründete Berliner mit seinem Bruder Joseph in Hannover ebenfalls eine Produktionsfirma für Schallplatten, die Deutsche Grammophon-Gesellschaft. Die Produktion von Schellack-Platten dauerte quasi unverändert bis ca. 1960, in Teilen Asiens auch deutlich länger, bevor sie durch die Schallplatten aus Vinyl abgelöst wurden. Das Grundprinzip der Produktion der Platten änderte sich dadurch jedoch nicht.

11. Rudolf Diesel (1858 – 1913)

Rudolf Diesel, der Erfinder des nach ihm benannten Dieselmotors, wurde am 18. März 1858 als Sohn deutscher Auswanderer in Paris geboren. Mit 12 Jahren musste er als Deutscher jedoch sein Geburtsland Frankreich wegen des Deutsch-Französischen Krieges verlassen. Er reiste über London nach Augsburg in die Heimatstadt seines Vaters, um dort seine Ausbildung fortzusetzen. Später studierte an der Polytechnischen Schule in München, bevor er in der Maschinenfabrik der Gebrüder Sulzer in Winterthur und in der Linde’schen Eisfabrik in Paris arbeitete, wo er bald zum Direktor befördert wurde. Dort ließ er auch seine ersten Erfindungen zur Herstellung von Eis patentieren. Da ihm sein akademischer Lehrer und damaliger Chef Carl von Linde in seiner neu gegründeten Aktiengesellschaft für Markt- und Kühlhallen in Berlin einen Vorstandsposten anbot, kehrte Diesel im Februar 1890 wieder nach Deutschland zurück.

Seine größte Errungenschaft ist zweifellos die Erfindung des Dieselmotors, für dessen Ausgangsidee er am 23. Februar 1893 vom Kaiserlichen Patentamt zu Berlin ein Patent für eine „Neue rationelle Wärmekraftmaschine“ erhielt. Der Durchbruch zum funktionsfähigen Dieselmotor gelang ihm jedoch erst viele Jahre später 1897 mithilfe der Ingenieure bei der Maschinenfabrik Augsburg (ein Vorläufer der MAN AG) und mit finanzieller Unterstützung der Firma Friedrich Krupp. Der von ihm entwickelte Dieselmotor unterschied sich von den herkömmlichen Verbrennermotoren in mehrerer Hinsicht: hohe Verdichtung im Zylinder, Verwendung von leicht entzündlichem Schweröl und Selbstzündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches.

Unternehmensgründung und Vermarktung des Dieselmotors

Nachdem Rudolf Diesel den ersten Prototypen des Dieselmotors vorgestellt hatte, entwickelten sich ab 1898 eine Menge Aktivitäten rund um die Produktion und Vermarktung des neuen Motors, der bei vielen namhaften Motorenfabriken auf der ganzen Welt großes Interesse erregte. Am 1. Januar 1898 gründete Rudolf Diesel zunächst die Dieselmotorenfabrik Augsburg. Im September folgte die Gründung der Allgemeinen Gesellschaft für Dieselmotoren AG (kurz AGD) in Augsburg, an der neben Rudolf Diesel auch Heinrich von Buz, Friedrich Alfred Krupp und Berthold Bing beteiligt waren. Der Zweck dieser Gesellschaft bestand in erster Linie darin, die Vermarktung des Dieselmotors zu übernehmen. Diesel hatte seine gesamten Aktien, Beteiligungen und Patentrechte rund um den Dieselmotor in diese Firma eingebracht und verpflichtete sich darüber hinaus, die weiteren Verbesserungen, Erfindungen und Patente der „Allgemeinen“ ohne weitere Vergütung zu überlassen.

Nach der erfolgreichen Markteinführung des Dieselmotors und einer Reihe von Weiterentwicklungen erlebte die AGD eine Phase der Expansion und des Wachstums, bevor sie 1908 nach Ablauf der Patente wieder aufgelöst wurde. Der Dieselmotor von 1908 hatte jedoch mit der „Wärmekraftmaschine“ von 1893 nur noch wenige Gemeinsamkeiten.

Das Vermächtnis von Rudolf Diesel

Dennoch bildete das Erbe von Rudolf Diesel eine wichtige Grundlage für den Erfolg der MAN AG, deren Dieselmotoren Lokomotiven, Lastwagen und riesige Frachtschiffe antreiben, um Waren quer durch die Welt zu transportieren. In Deutschland ist rund jedes dritte Auto ein Diesel. Den ersten Diesel-Versuchsmotor, ein schwarzes, 2 1/2 Meter hohes Ungetüm und einem Gewicht von 4 Tonnen, steht im MAN-Museum in Augsburg. Der erste funktionsfähige Dieselmotor befindet sich dagegen im Deutschen Museum in München. Ein Grab des großen Erfinders gibt es allerdings nicht, weder in Augsburg noch in München, wo er bis zu seinem Tod wohnte. Er starb am 29. September 1913 während einer Überfahrt über den Ärmelkanal nach England, wo er jedoch nie ankam, da er in der Nacht auf den 30. September 1913 auf mysteriöse Weise über Bord ging und nur noch tot aufgefunden werden konnte.

12. Robert Bosch (1861 – 1942)

August Robert Bosch wurde am 23. September 1861 in Albeck bei Ulm geboren und wuchs als elftes von zwölf Kindern einer wohlhabenden bäuerlichen Familie auf. Nach seiner Schulzeit in Ulm absolvierte Bosch eine Mechanikerlehre und ging anschließend auf Wanderschaft, um seine handwerklichen Fertigkeiten zu perfektionieren. Er arbeitete in verschiedenen renommierten Unternehmen, darunter auch bei dem Elektrotechnik-Pionier Wilhelm Emil Fein und dem Hofjuwelier Friedrich Isaac Roediger, der für seine vollautomatische Produktion der Fuchsschwanzkette bekannt wurde. Nachdem Bosch seinen Militärdienst beim Württembergischen Pionier-Bataillon Nr. 13 in Ulm absolviert hatte, arbeitete er für mehrere Jahre bei verschiedenen Unternehmen in Deutschland, den USA und Großbritannien, darunter bei dem erstklassigen Erfinder und Unternehmer Thomas Edison und bei Siemens Brothers & Co.

Am 15. November 1886 gründete Robert Bosch in Stuttgart seine erste Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik, den Vorläufer der heutigen Robert Bosch GmbH. Sein großer Durchbruch gelang ihm 1897 mit der Verbesserung eines Magnetzünders, der einen elektrischen Funken erzeugte und damit das Gasgemisch in einem Verbrennungsmotor entzünden konnte. 10 Jahre später folgte die Weiterentwicklung des Magnetzünders in Boschs Firma, indem dieser an einen schnell laufenden Kraftfahrzeugmotor angepasst werden konnte. 1901/02 folgte der Hochspannungsmagnetzünder, der immer schneller laufende Motoren ermöglichte. Für die noch junge Automobilindustrie in Deutschland waren Boschs Erfindungen essenziell.

Seine Erfindungen waren bei Motorenfabriken auf der ganzen Welt gefragt, sodass Bosch mit seinem Unternehmen schon sehr früh ins Ausland expandieren konnte, wo er an verschiedenen Standorten Niederlassungen gründete. Unter dem Einfluss der Wirtschaftskrise in den 1920er-Jahren verfolgte Robert Bosch einen Prozess der Modernisierung und Diversifizierung und transformierte sein Unternehmen von einem handwerklich produzierenden Automobilzulieferer zu einem weltweit tätigen Elektrotechnik-Konzern.

13. Melitta Bentz (1873 – 1950)

Kaffeeliebhaber kennen natürlich die Erfinderin Melitta Bentz, die am 31. Januar 1873 in Dresden als Amalie Auguste Melitta Liebscher geboren wurde. Mit ihrer Erfindung des Kaffeefilters hat sie der Menschheit den ungetrübten Genuss des Kaffeetrinkens ermöglicht. Um 1900 ist Kaffee längst kein Luxus mehr, den sich viele Haushalte in Deutschland leisten können und täglich genießen. Die Zubereitung erfolgte allerdings noch großteils mithilfe eines Stoffbeutels, der mit heißem Wasser übergossen wird.

Da Melitta Bentz selbst gerne Kaffee trank, experimentierte sie mit verschiedenen anderen Methoden, um den lästigen Kaffeesatz in der Kaffeekanne zu vermeiden. Aus den Schulheften ihrer Kinder entnahm sie Löschblätter, legte diese in eine durchlöcherte Konservendose und erschuf somit den ersten Prototypen eines Kaffeefilters.

Vom Einzelunternehmen zum internationalen Konzern

Nachdem ihr das kaiserliche Patentamt in Berlin am 20. Juni 1908 Gebrauchsmusterschutz für ihren Rundfilter mit vorgefertigtem Filterpapier erteilt hatte, gründete sie am 15. Dezember 1908 mit einem Eigenkapital von 73 Pfennigen ihr eigenes Einzelunternehmen. Als Unternehmensgegenstand ließ sie „kaufmännisches Agentur- und Kommissionsgeschäft“ in das Handelsregister des AG Dresden eintragen. Die ersten Mitarbeiter waren ihr Ehemann Hugo und ihre Söhne Willy und Horst Bentz. Nach den ersten Auszeichnungen ihrer genialen wie einfachen Erfindung zog der Absatz ihrer Kaffeefilter und der Umsatz rapide an.

1923 erfolgte die Aufnahme ihres Sohns Willy Bentz in das Unternehmen, das fortan als Personengesellschaft unter der Bezeichnung Bentz & Sohn OHG firmiert. Da die Produktionsstätte in Dresden die Nachfrage nicht mehr stillen kann, erfolgte 1929 der Umzug von Dresden nach Minden, wo die Firma ein mehrstöckiges Produktionsgebäude bezieht. Drei Jahre später tritt auch ihr zweiter Sohn Horst Bentz in das Unternehmen ein, das inzwischen auch Teefilter in das Sortiment aufgenommen hat.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Tod von Melitta Bentz im Juni 1950 expandierte Melitta zu einem international agierenden Unternehmen mit Tausenden Mitarbeitern auf der ganzen Welt. Die Anteile an dem Unternehmen befinden sich immer noch im Besitz der Familie Bentz. Das Vermächtnis von Melitta Benz erfreut immer noch jeden Tag Millionen von Kaffeetrinkern, die ihren Kaffee mit einem Melitta-Kaffeefilter aufbrühen.

Einblicke in die Erfindung der Melitta-Filtertüte von Melitta

14. Fritz Pfleumer (1881 – 1945)

Der Erfinder Fritz Pfleumer wurde am 20. März 1881 in Salzburg als Sohn des österreichischen Druckereibesitzers Robert Pfleumer geboren. Er zog 1897 nach Deutschland, um in Dresden Ingenieurwissenschaften zu studieren. Hier wurde er zu einer Schlüsselfigur in der Entwicklung neuer Materialien und Werkstoffen.

Ein entscheidender Wendepunkt in Pfleumers Karriere war das Jahr 1927, als er für die Dresdner Zigarettenmaschinenfabrik „Universelle“ einen haltbaren Bronzelack-Überzug für Zigarettenmundstücke entwickelte. Diese Erfahrungen mit dem Bronzelack inspirierten ihn 1928 zur Erfindung eines Papierstreifens, auf dem er magnetisierbaren Stahlstaub mit Lack fixierte, das erste Tonband zur Aufzeichnung von Audio-Aufnahmen, das den bisher verwendeten Stahldrähten und -bändern weit überlegen war und zu einem Paradigmenwechsel führte.

Im selben Jahr erhielt er für den Prototypen seines Magnetbands das Patent Nummer DRP 544302. Ferner konstruierte er einen Prototyp eines Geräts, das in der Lage war, die Bänder zu bespielen. Die Nutzungsrechte an seinem Magnetband überließ er AEG, das ein Magnetbandgerät entwickelte und im August 1935 unter dem Namen „Magnetophon K 1“ auf der Funkausstellung in Berlin vorstellte.

Zusammen mit Pfleumers Erfindung des Magnetbands revolutionierte es die Möglichkeiten, Audiosignale (Sprache, Musik, Geräusche) in einer bisher unerreichten Qualität aufzunehmen, abzuspielen und zu reproduzieren. BASF entwickelte Pfleumers Erfindung weiter und brachte 1935/36 das erste Kunststoff-Tonband heraus.

15. Hans Geiger (1882 – 1945)

Johannes Wilhelm „Hans Geiger“ war ein herausragender deutscher Physiker, dessen Arbeit tiefgreifende Auswirkungen auf das Verständnis von Atomen und Radioaktivität hatte. 1882 geboren in Neustadt an der Haardt begann er seine wissenschaftliche Laufbahn mit einem Physik- und Mathematikstudium in Erlangen.

1912 baute Geiger an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg ein Labor für die Erforschung der Radioaktivität auf, wo er mit anderen renommierten Wissenschaftlern wie James Chadwick und Walther Bothe zusammenarbeitete. Gemeinsam mit seinem Doktoranden Walther Müller entwickelte er den nach ihm benannten Geigerzähler, das die Messung von Radioaktivität revolutionierte und zur weiteren Erforschung der Atomphysik beitrug.

16. Walter H. Schottky (1886 – 1976)

Obwohl der deutsche Physiker und Elektrotechniker Walter Hans Schottky zahlreiche bedeutsame Erfindungen beisteuerte, ist er im Vergleich zu den anderen deutschen Erfindern nicht so bekannt geworden. Schottky wurde am 23. Juli 1886 in Zürich geboren und verstarb am 4. März 1976 in Forchheim in Oberfranken. Nach ihm benannt sind unter anderem der Schottky-Effekt, die Schottky-Diode mit der zugehörigen Schottky-Barriere, die Schottky-Leerstellen oder -Defekte, Schottky-Anomalie, Schottky-Gleichung oder das Langmuir-Schottkysche Raumladungsgesetz.

Eine der bemerkenswertesten Erfindungen von Walter Schottky ist die nach ihm benannte Schottky-Diode, die bis heute eine zentrale Rolle in der Elektronik und in zahlreichen technischen Anwendungen spielt. Sie zeichnet sich durch ihre rasche Schaltgeschwindigkeit und geringe Durchlassspannung aus. Die Schottky-Diode hat erheblich zur Miniaturisierung und Effizienzsteigerung elektronischer Geräte beigetragen.

17. Ernst Ruska (1906 – 1988)

Ernst August Friedrich Ruska, geboren am 25. Dezember 1906 in Heidelberg, war ein deutscher Elektroingenieur, der maßgeblich an der Erfindung des Elektronenmikroskops beteiligt war. Von 1925 bis 1927 studierte an der Technischen Universität in München Elektronik und wechselte dann an die Technische Hochschule in Berlin, wo er 1933 promovierte. Ab 1937 arbeitete Ruska zusammen mit Bodo von Borries an der industriellen Entwicklung der Elektronenmikroskopie bei der Siemens & Halske AG in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er das Laboratorium für Elektronenoptik bei Siemens und übernahm 1949 die Abteilung für Elektronenmikroskopie beim Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem.

18. Manfred von Ardenne (1907 – 1997)

Baron von Ardenne, geboren am 20. Januar 1907 in Hamburg, war ein herausragender deutscher Erfinder und Techniker mit einer beeindruckenden Zahl von rund 600 Patenten und Erfindungen. Sein erstes Patent erhielt er im Alter von nur 16 Jahren für ein Verfahren zur Tonselektion in der drahtlosen Telegrafie. Sein Spezialgebiet war die angewandte Physik, die er mit seinen Erfindungen maßgeblich bereicherte, insbesondere die Funk- und Fernsehtechnik, Elektronenmikroskopie und Medizintechnik.

Eine seiner bemerkenswertesten Erfindungen ist zweifellos das Rasterelektronenmikroskop, für das im Februar 1937 ein Patent erhielt. Dieses Mikroskop war revolutionär, weil es die Fähigkeit bot, die Oberflächenstruktur von Materialien auf einer atomaren Ebene zu untersuchen. Es nutzt Elektronen statt Licht zur Bilderzeugung. Da Elektronen viel kürzere Wellenlängen haben als Licht, ist eine sehr viel höhere Auflösung möglich, die eine detaillierte Untersuchung der Oberflächenstruktur von Proben erlaubt. Das Rasterelektronenmikroskop ist bis heute ein unverzichtbares Werkzeug in vielen wissenschaftlichen und industriellen Bereichen, insbesondere in der Materialwissenschaft, Biologie und Forensik.

19. Konrad Zuse (1910 – 1995)

Konrad Zuse, geboren 1910 in Berlin, war ein deutscher Bauingenieur, Erfinder und Computerpionier, dessen Arbeit die Informationstechnologie maßgeblich beeinflusst hat. Seine berühmteste Erfindung ist die Z3, der erste funktionsfähige, vollautomatische, programmgesteuerte und frei programmierbare Rechner der Welt.

Über die Z3 von Konrad Zuse im Deutschen Museum in München

20. Artur Fischer (1919 – 2016)

Artur Fischer, geboren am 31. Dezember 1919 in Tumlingen, war einer der produktivsten deutscher Erfinder und Unternehmer. Zu seinen bekanntestens Erfindungen gehören der S-Dübel und das „fischertechnik“ Baukastensystem. Mit mehr als 2.000 Patenten und Gebrauchsmustern zählt er neben Thomas Alva Edison zu den produktivsten Erfindern der Welt. Ohne eine akademische Ausbildung begann er 1946 mit seinen Experimenten, nachdem er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus der britischen Gefangenschaft entlassen wurde.

Seine erste erfolgreiche Erfindung war der S-Dübel, den er 1958 auf den Markt brachte. 1965 präsentierte er ein weiteres bemerkenswertes Produkt, das „fischertechnik“ Baukastensystem, das Generationen von Kindern und Jugendlichen inspirierte, selbst Erfinder zu werden.

Berühmte deutsche Erfinder und ihre Erfindungen
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