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Top 10 Disruptive Innovationen, an denen Unternehmen gescheitert sind

Disruptive Innovationen haben bereits zahlreiche etablierte Unternehmen in den Niedergang oder gar in die Insolvenz getrieben. Beispiele dafür sind namhafte Branchenführer, die über Jahrzehnte den Markt dominierten, jedoch aufgrund ihrer Erfolgsgeschichte die Bedeutung neuer Technologien und Innovationen vernachlässigten oder unterschätzten. Solche strategische Fehlentscheidungen können selbst erfolgreiche Unternehmen in Krisen stürzen, die oftmals in der Insolvenz enden. Markttrends und Veränderungen machen vor niemandem halt, und die Bedeutung der Anpassungsfähigkeit wird immer deutlicher.

Inhalt:

  1. AirBerlin – Billigflieger
  2. Atari – Spielekonsolen und neue Trends bei Videospielen
  3. BlackBerry – Touchscreen und Apps
  4. Blockbuster Inc. – Online-Streaming
  5. Carrefour, Toys „R“ Us, Woolworth – E-Commerce
  6. Friendster, MySpace – Social Media
  7. Kodak und Polaroid – Digitale Fotografie
  8. Nokia und Palm – Smartphone und innovative Betriebssysteme
  9. Thomas Cook – Online-Buchungen und Buchungsplattformen
  10. Yahoo – Suchmaschine von Google
  11. Fazit und Zusammenfassung

1. AirBerlin – Billigflieger

Bei Air Berlin, ehemals zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, führte eine Reihe von strategischen Fehlentscheidungen letztendlich zu ihrer Insolvenz im Jahr 2017. Die Gesellschaft konnte sich strategisch nicht klar entscheiden, ob sie ein Billigflieger oder eine Full-Service-Fluggesellschaft sein wollte. Im Vergleich zur starken Konkurrenz durch die Billigflieger wie RyanAir und EasyJet litt AirBerlin unter viel zu hohen Betriebskosten. Zudem verfolgte Air Berlin eine aggressive Expansionsstrategie, indem sie neben zahlreichen Flugzeugen auch ganze Fluggesellschaften wie Niki Air (Österreich) und LTU erwarb. Die Integration dieser Fluggesellschaften erwies sich jedoch als schwierig und ebenso kostspielig, was insgesamt zu einer hohen Verschuldung führte. Hinzu kamen mehrere Wechsel im Top-Management, was die Entwicklung einer klaren Strategie zusätzlich erschwerte. Im August 2017 die Insolvenz von AirBerlin unausweichlich.

2. Atari – Spielekonsolen

Atari, ein Pionier in der Entwicklung von Videospielen, scheiterte aus einer Reihe von Gründen, die zum Niedergang des Unternehmens in den 1980er Jahren führten. Eine zentrale Rolle spielte die Übersättigung des Marktes durch zahlreiche minderwertige Spiele, zu der Atari selbst beitrug. Der berüchtigte Videospiele-Crash von 1983 bis 1985 führte zu erheblichen Verlusten für viele Anbieter von Videospielen, von denen sich einige nie erholten, darunter auch Atari. Atari war ebenfalls schwer angeschlagen. In dieser Phase brachte Nintendo das erfolgreiche Nintendo Entertainment System (NES) mit dem Verkaufsschlager Super Mario Bros. auf den Markt. In der Folge dominierten japanische Hersteller wie Nintendo, Sega und später auch Sony den Markt mit deutlich leistungsstärkeren Videokonsolen und hochwertigen Videospielen, während Atari immer mehr ins Abseits geriet.

3. BlackBerry – Touchscreen und Apps

BlackBerry, bekannt für das gleichnamige Smartphone, unterschätzte die Chancen und Möglichkeiten von Touchscreens und die rasante Entwicklung von Apps von Drittanbietern. Die strategischen Fehlentscheidungen führten dazu, dass BlackBerry von Konkurrenten wie Apple und Samsung überholt und weit abgehängt wurde.

4. Blockbuster Inc. – Online-Streaming

Blockbuster, einst dominanter Marktführer im Verleih und Verkauf von Videos, DVDs und Blu-Rays, konnte sich nicht an den Wandel in der Film- und Fernsehindustrie anpassen, insbesondere an den schnellen Trendwechsel hin zum Online-Streaming. Im Jahr 2010 musste Blockbuster Insolvenz anmelden.

5. Carrefour, Toys „R“ Us, Woolworth – E-Commerce

Carrefour, Toys „R“ Us und Woolworth eint das gleiche Schicksal: Schwierigkeiten, sich gegen lokale und internationale Konkurrenten, Discounter sowie Online-Händler wie Amazon zu behaupten. Sie unterschätzten die Bedeutung und Entwicklung des E-Commerce sowie den Stellenwert eines eigenen Online-Shops. Es gelang ihnen nicht, sich schnell genug an die veränderten Kundenbedürfnisse und das wachsende Interesse am Online-Shopping anpassen. Sie verloren Marktanteile an agile Wettbewerber, die besser auf diese Trends reagierten.

6. Friendster, MySpace – Social Media

Friendster und MySpace hatten beide Schwierigkeiten, sich gegen aufstrebende soziale Netzwerke wie Facebook zu behaupten, weil die Nutzer dort bessere Funktionen und Benutzererfahrungen vorfanden. Beide konnten sich nicht schnell genug an die wachsenden Kundenbedürfnisse und Präferenzen ihrer Nutzer anpassen, wodurch sie in dem schnell wachsenden Social-Media-Markt rasch an Attraktivität verloren.

7. Kodak und Polaroid – Digitale Fotografie

Kodak und Polaroid, beide einst weltweit führende Hersteller von Fotokameras, fotografischer Ausrüstung und Filmmaterial, unterschätzten die Tragweite der Digitalfotografie und hielten zu lange an ihrem analogen Sortiment fest. Diese mangelnde Anpassungsfähigkeit führte schließlich zum Niedergang beider Unternehmens und in die Insolvenz.

Kodak dominierte jahrzehntelang den Markt für Filmkameras und Fotopapier, reagierte jedoch zu langsam auf die digitale Revolution in der Fotografie. Obwohl Kodak selbst an der Entwicklung digitaler Kameras beteiligt war, zögerte das Management, die digitale Technologie vollständig zu umarmen, um das lukrative Geschäft mit Filmen und Fotopapier nicht zu gefährden.

Polaroid, bekannt für seine Sofortbildkameras und -filme, erkannte wie Kodak nicht rechtzeitig die Notwendigkeit, das Unternehmen auf den Übergang zur digitalen Revolution vorzubereiten und an den Trend anzupassen. Die sinkenden Einnahmen aus dem Verkauf von Sofortbildkameras und -filmen führten zusätzlich zu finanziellen Problemen, die den Anpassungsprozeß erschwerten und letztendlich zur Insolvenz des Unternehmens beitrugen.

8. Nokia und Palm

Nokia und Palm, einst Pioniere und führende Unternehmen im Bereich der Mobiltelefonie und Personal Digital Assistants (PDAs), konnten sich beide nicht rechtzeitig an die disruptiven Innovationen und die Smartphone-Revolution anpassen, die von Apple und Samsung angeführt wurde. Während Nokia zu lange auf das eigene Betriebssystem Symbian vertraute, hielt Palm an WebOS fest. Beide Betriebssystem konnten jedoch im Vergleich zu dem Apple entwickelten iOS und dem von Google entwickelten Android nicht mithalten.

Nokia, ein führendes Telekommunikationsunternehmen seit den 1970er-Jahren und bedeutender Hersteller von Mobiltelefonen in den 1990er- bis Mitte der 2010er-Jahre, verpasste den von Apple und Samsung eingeleiteten Smartphone-Boom. Nokia setzte zu lange auf das eigene Betriebssystem Symbian, das im Vergleich zu iOS und Android weniger benutzerfreundlich und weniger flexibel war. 2011 folgte eine strategische Partnerschaft mit Microsoft und deren Betriebssystem für Mobiltelefone, das gegenüber iOS und Android jedoch nicht konkurrenzfähig war. Mit dem Verkauf der gesamten Mobiltelefonsparte in 2014 zog sich Nokia schließlich völlig aus diesem Markt zurück, den das Unternehmen Jahrzehnte beherrscht hatte.

Das Management von Palm, Pionier im Bereich der Personal Digital Assistants (PDAs), wurde wie Kodak von der iPhone-Revolution und dem einsetzenden Boom der Smartphones von Apple und Samsung völlig überrascht. Die Entwicklung des WebOS-Betriebssystem für seine Smartphones konnte gegen die Dominanz von iOS und Android nicht mehr bestehen.

9. Thomas Cook – Online-Reisebüros und Buchungsplattformen

Thomas Cook, einer der ältesten und bekanntesten Tourismuskonzerne der Welt, scheiterte an der rasant wachsenden Konkurrenz durch Online-Reisebüros und Buchungsplattformen wie Expedia und Booking.com, die den Menschen ermöglichten, Unterkünfte, Flüge und Aktivitäten individuell auszuwählen und online zu buchen. Die klassischen Pauschalreisen von Thomas Cook wirkten dagegen weniger attraktiv und flexibel. Zudem hatte Thomas Cook im Laufe der Jahre immer mehr Schulden angehäuft, um mit Übernahmen und Fusionen seinen Marktanteil im Reisemarkt zu erhöhen.

10. Yahoo – Suchmaschine von Google

Seit der Gründung von Google im Jahr 1997 hat sich das Internet grundlegend gewandelt, zunächst zum Guten, später jedoch für viele enttäuschend und für den Nutzer in die falsche Richtung. Yahoo versäumte es, auf die innovative Suchmaschine von Larry Page und Sergey Brin und deren Vision zu reagieren. Die Gründer von Google verfolgten immerhin ein sehr ehrgeiziges Ziel:

Die Informationen dieser Welt zu organisieren und für alle zugänglich und nutzbar zu machen.

Larry Page und Sergey Brin zur Gründung von Google 1997

Die Suchmaschine von Google revolutionierte die Entwicklung des Internets. Mit den herausragenden Suchergebnissen der Suchmaschine konnte sich Google schnell zum Marktführer für Onlinewerbung entwickeln, während Yahoo aus dem Markt verdrängt wurde und infolgedessen sinkende Umsätze hinnehmen musste.

Die zahlreichen Wechsel im Management von Yahoo machten eine klare strategische Vision und eigene disruptive Innovationen unmöglich. Das Unternehmen erstreckte seine Aktivitäten auf diverse Online-Dienste wie E-Mail, Nachrichten, soziale Netzwerke und Onlinewerbung, ohne sich in einem dieser Bereiche zur dominierenden Kraft zu entwickeln. Mehrere kostspielige Übernahmen und Fusionen erwiesen sich im Nachhinein als Fehlschläge, insbesondere die 1,1 Milliarden US-Dollar teure Übernahme von Tumblr im Jahr 2013.

Yahoo verpasste nahezu jeden bedeutenden Trend der vergangenen 20 Jahre in der Entwicklung des Internets, während Wettbewerber wie Google und Facebook deutlich erfolgreicher waren bei der Einführung und Monetarisierung disruptiver Innovationen. Diese Faktoren führten letztendlich zum Niedergang von Yahoo und zum Verkauf seiner Kerngeschäftsbereiche an Verizon im Jahr 2017.

11. Fazit und Zusammenfassung

Die besonders eindrücklichen Beispiele von Nokia und Yahoo verdeutlichen, wie entscheidend strategische Fehlentscheidungen für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens sein können. Trends und Marktveränderungen schonen niemanden und können selbst dominante und äußerst erfolgreiche Unternehmen in eine Krise stürzen, die in vielen Fällen mit einer Insolvenz endet.

Daher ist es von größter Wichtigkeit, dass Unternehmer und Geschäftsführer stets wachsam sind, um aufkommende Trends und disruptive Innovationen im Auge zu behalten. Die Unfähigkeit oder die zögerliche Anpassung an Trends und Marktveränderungen gehören zu den bedeutendsten Ursachen für verheerende Unternehmenskrisen. Es ist essentiell, dass sich Unternehmen kontinuierlich anpassen und selbst disruptive Innovationen entwickeln können, um auf dem Markt bestehen zu können. Eine gute Unternehmensführung und eine klare strategische Vision sind dabei unerlässlich, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Top 10 Disruptive Innovationen, an denen Unternehmen gescheitert sind
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