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Wie selbständige Unternehmer den richtigen Steuerberater finden

Selbständige Unternehmer und Freiberufler stehen regelmäßig vor der Frage, wie man den richtigen Steuerberater findet. Das deutsche Steuerrecht ist schwierig und manche Unternehmer sind kaum in der Lage, ihren Gewinn ordnungsgemäß zu ermitteln, geschweige denn die Steuererklärungen rechtzeitig, vollständig und richtig an das Finanzamt zu übermitteln. Glücklich sind diejenigen, die sich einen guten und engagierten Steuerberater leisten können, um die leidigen Themen Buchführung, Jahresabschluß und Steuererklärungen an diesen zu delegieren.

Inhalt:

  1. Was ist ein Steuerberater?
  2. Wo findet man den richtigen Steuerberater?
  3. Was macht ein Steuerberater?
  4. Wann ist ein Steuerberater sinnvoll?
  5. Was kostet die Steuerberatung?
  6. Unterschiede zwischen Steuerberater und Rechtsanwalt
  7. Lohnsteuerhilfevereine

1. Was ist ein Steuerberater?

Zunächst erlaube ich mir die Feststellung, dass nicht jeder ein guter Steuerberater ist, wer sich einigermaßen mit den deutschen Steuergesetzen auskennt. Vielmehr handelt es sich um eine geschützte Berufsbezeichnung, deren Berufsbild und Vorschriften im Steuerberatungsgesetz (StBerG) zu finden sind. Eine staatliche Prüfung gehört zu den Voraussetzungen, um von der örtlich zuständigen Steuerberaterkammer bestellt zu werden. Angesichts des strengen Berufsrechts ist Werbung nur unter strengen Auflagen erlaubt.

2. Wo findet man einen Steuerberater?

Nach wie vor suchen viele Leute im Branchenbuch oder verlassen sich auf Empfehlungen, um den richtigen Steuerberater zu finden. Verwandte, Nachbarn oder Freunde sind jedoch nicht immer die besten Ratgeber für einen Unternehmer mit GmbH oder einen selbständigen Freiberufler mit spezifischen Anforderungen.

Das Internet wird daher bei der Suche nach einem geeigneten Steuerberater zunehmend wichtiger, insbesondere die vielfältigen Online-Suchservices oder beispielsweise der Steuerberaterverband, in denen sich die Berufsträger mit ihren Angeboten persönlich vorstellen können. Dort kann man nach bestimmten Kriterien, Tätigkeitsschwerpunkten oder Präferenzen suchen, was über das Branchenbuch nur bedingt möglich ist.

3. Was macht ein Steuerberater?

Wie die Berufsbezeichnung schon aussagt, sind Steuerberater vorwiegend im Steuerrecht tätig, aber damit ist deren Aufgabenspektrum noch nicht erschöpft.

Die klassischen Tätigkeiten eines Steuerberaters umfassen folgende Aufgaben:

  • Buchführung und die entsprechenden Umsatzsteuervoranmeldungen;
  • Lohn- und Gehaltsabrechnungen für die Mitarbeiter eines Unternehmens mit Übermittlung der Meldungen, Beitragsnachweise und Lohnsteueranmeldungen an Rentenversicherung, Krankenkassen und Finanzamt;
  • Erstellung und Übermittlung der Jahresabschlüsse oder Gewinnermittlungen einschließlich
  • der jeweiligen Steuererklärungen an das Finanzamt;
  • Veröffentlichung oder Hinterlegung der Jahresabschlüsse bzw. Bilanzen beim Bundesanzeiger.

Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld ist der Rechtsschutz im Steuerrecht, der sich in die beiden großen Bereiche des außergerichtlichen und gerichtlichen Rechtsschutzes gliedert, wobei das Einspruchsverfahren gegen rechtswidrige Steuerbescheide eine zentrale Rolle einnimmt.

Daneben beraten Steuerberater auch in allgemeinen betriebswirtschaftlichen Fragen und bei der planmäßigen Gestaltung sogenannter Steuersparmodelle.

Steuerberater sind jedoch nicht befugt, in rechtlichen Angelegenheiten oder Streitfragen zu beraten oder Verträge zu erstellen. Diese Tätigkeiten sind ausschließlich Rechtsanwälten vorbehalten, wobei diese wiederrum in Steuersachen tätig werden dürfen und Privatleuten oder Unternehmen Steuerberatung anbieten können.

4. Wann ist ein Steuerberater sinnvoll?

Die Höhe des Einkommens ist sicherlich eine der zentralen Aspekte, die darüber entscheiden, ob eine professionelle Steuerberatung sinnvoll ist oder nicht. Wer nebenberuflich nur ein kleines Gewerbe mit vierstelligen Umsätzen betreibt, wird aus meiner Sicht hierfür keinen Steuerberater benötigen.

Wer dagegen eine Kapitalgesellschaft gründet, sei es eine GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) – tut besser daran, von Anfang an die steuerlichen Pflichten in die Hände eines Steuerberaters oder erfahrenen Rechtsanwalts für Steuerrecht zu legen. Das Gleiche gilt für diejenigen, die sich mit dem Steuerrecht in Deutschland überhaupt nicht auskennen und schon Probleme damit haben, zwischen Betriebsausgaben und privat veranlassten Kosten zu unterscheiden.

5. Was kostet die Steuerberatung?

Die Leistungen eines Steuerberaters sind natürlich nicht kostenlos. Die sog. Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) ist die zentrale Rechtsgrundlage, an der sich die Rechnungen der Steuerberater orientieren müssen.

Die aktuelle Steuerberatervergütungsverordnung bestimmt zwar, wie hoch die erhobene Gebühr des Steuerberaters für eine Tätigkeit maximal sein darf, aber in der Regel haben Steuerberater einen großen Ermessensspielraum, den angemessenen Gebührensatz innerhalb einer Bandbreite zu bestimmen. Darüber hinaus besteht in jedem Einzelfall die Möglichkeit, die Gebühr durch einen gesonderte Vereinbarung nach Zeitaufwand oder pauschal festzulegen.

Damit im Nachhinein keine Mißverständnisse oder böse Überraschungen entstehen, sollte man zu Beginn der Zusammenarbeit auf einen Steuerberatungsvertrag hinwirken, der die Rahmenbedingungen wie Umfang der Leistungen, Vergütung und Haftung regelt. Hier können die Auftraggeber auch bestimmen, ob der Auftrag nur für einen Einzelfall erteilt wird oder ein sog. Dauermandat beabsichtigt ist, das deutlich über die Erledigung einzelner Aufgaben hinausgeht.

6. Unterschiede zwischen Steuerberater und Rechtsanwalt

Während die Suche nach dem richtigen Rechtsanwalt in erster Linie von dem Problem bzw. von der Art des Rechtsstreits abhängig ist, wird ein Steuerberater in den meisten Fällen zur Erledigung der steuerlichen Pflichten eingeschaltet. Da ich selbst als Rechtsanwalt überwiegend im Steuerrecht und steuerberatend tätig bin, weiß ich aus langjähriger Erfahrung, dass das Verhältnis zwischen Steuerberater und Mandant in der Regel deutlich enger und vertrauensvoller ist als zu einem Rechtsanwalt.

Bei vielen Mandanten bin ich – wie viele andere Steuerberater auch – für alle möglichen Fragen – auch außerhalb des Steuerrechts – erster Ansprechpartner oder derjenige, die ein Problem erkennen. Nicht selten unterschätzen Existenzgründer und junge Unternehmer den Nutzen eines Steuerberaters zu Beginn der Selbständigkeit, während die Kosten einer Steuerberatung sehr oft überschätzt werden. Natürlich gibt es auch unter den Steuerberatern und Rechtsanwälten schwarze Schafe, aber ein offenes Gespräch über die Höhe der Kosten für Buchführung, Jahresabschluss und Steuererklärungen kann Mißverständnisse und Überraschungen in den meisten Fällen vermeiden.

7. Lohnsteuerhilfevereine

Lohnsteuerhilfevereine sind die richtigen Ansprechpartner, wenn das eigne Einkommen größtenteils aus nichtselbständiger Arbeit resultiert und die Einkünfte aus anderen Einkunftsarten nicht über 13.000 Euro (bei Ledigen) bzw. nicht über 26.000 Euro (bei Ehepaaren) liegt. In diesen Fällen kann ein Lohnsteuerhilfeverein die günstigere Alternative sein. Hierfür muss man allerdings Mitglied im Verein sein und einen Jahresbeitrag zahlen.

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