Das Bitcoin-Halving ist ein Ereignis von enormer Tragweite in der Welt der Kryptowährungen, das etwa alle vier Jahre stattfindet und die Belohnungen für die Erzeugung neuer Blöcke in der Bitcoin-Blockchain halbiert. Dieser Mechanismus, fest verankert im Quellcode von Bitcoin, ist eine der fundamentalen Säulen, die den Wert eines Bitcoin prägen und als knappes Wirtschaftsgut definieren.
In diesem Artikel möchte ich das Phänomen des Bitcoin-Halvings aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, um das Verständnis für die Leitwährung der Kryptowährungen zu verbessern. Ein besonders spannender Aspekt des Bitcoin-Halvings ist der Einfluss auf das Stock-To-Flow-Verhältnis, das nach dem Halving im März 2024 auf über 100 steigt und somit das S2F-Verhältnis von Gold bei Weitem übersteigen wird.
Inhalt:
- Bitcoin-Halving eingebettet im Quellcode
- Häufigkeit und Intervalle
- Deflationärer Charakter des Bitcoin
- Auswirkungen des Halvings auf Bitcoin-Miner
- Stock-To-Flow-Verhältnis des Bitcoin (S2F)
- Perioden rund um das Bitcoin-Halving
- Anpassung der Mining-Schwierigkeit
- Technologische Innovationen und Effizienzsteigerung
- Geographische Verschiebungen beim Bitcoin-Mining
- Noch offen
1. Bitcoin-Halving eingebettet im Quellcode
Der von Satoshi Nakamoto entwickelte Bitcoin-Code ist so konzipiert, dass maximal 21 Millionen Bitcoin durch Bitcoin-Mining entstehen können. Bei der Annäherung an dieses Limit spielt das Halving eine entscheidende Rolle, indem die Rate, mit der neue Bitcoins durch das Mining entstehen, nach bestimmten Intervallen halbiert wird. Das Halving ist in den Bitcoin-Code eingebettet und kann nicht geändert werden, es sei denn, die Mehrheit der Bitcoin-Netzwerk-Teilnehmer stimmt einer Änderung des Protokolls zu.
2. Häufigkeit und Intervalle
Das Halving ist im Bitcoin-Code so programmiert, dass es nach jeweils 210.000 erzeugten Blöcken erfolgt. Historisch gesehen dauerte es etwa vier Jahre, um diese 210.000 Blöcke in der Bitcoin-Blockchain zu erzeugen. Das erste Halving fand im November 2012 statt, das zweite im Juli 2016 und das bisher letzte im Mai 2020. Das nächste Halving wird im April 2024 erwartet.
3. Deflationärer Charakter des Bitcoin
Aus dem Zusammenspiel des Halving-Mechanismus und der festgelegten Obergrenze von 21 Millionen ergibt sich ein deflationärer Charakter von Bitcoin, da die maximal verfügbare Menge begrenzt ist und das Angebot neuer Bitcoins im Laufe der Zeit immer weiter abnimmt.
4. Auswirkungen des Halvings auf Bitcoin-Miner
Durch die Halbierung der Belohnung für die Erzeugung eines Blocks in der Blockchain sinkt das Einkommen der Bitcoin-Miner, wenn die Halbierung der Belohnung nicht durch eine Verdoppelung im Preis eines Bitcoins ausgeglichen wird.
5. Stock-To-Flow-Verhältnis des Bitcoin
Das Stock-to-Flow (S2F) Verhältnis ist ein Maß für die Knappheit eines Gutes und wird berechnet, indem man die vorhandene Gesamtmenge (Stock) durch die jährliche Produktionsrate (Flow) teilt. Das S2F-Ratio ist ein beliebtes Modell, um den Wert von Bitcoin, ähnlich wie bei Edelmetallen, zu prognostizieren.
Die Gesamtmenge an existierenden Bitcoins (Stock) liegt bereits über 19 Millionen (Stand 15.11.2023: 19.542.800). Da das maximale Angebot auf 21 Millionen Bitcoin begrenzt ist, sind bereits über 90% aller jetzt zukünftig verfügbaren Bitcoins im Umlauf.
Die aktuelle jährliche Produktionsrate (Flow) liegt bei ca. 328.500 Bitcoins pro Jahr (basierend auf einer Blockbelohnung von 6,25 Bitcoins und einer durchschnittlichen Zeit von 10 Minuten pro Block).
Das S2F-Verhältnis beträgt somit ca. 19.000.000 : 328.500 = 57,8328.50019.000.000 ≈ 57,8. Bei der aktuellen Produktionsrate würde es daher etwa 58 Jahre dauern, um die aktuelle Menge an Bitcoins zu produzieren. Mit dem nächsten Halving im März 2024 wird die Blockbelohnung von 6,25 auf 3,125 Bitcoins erneut halbiert. Dadurch reduziert sich auch die jährliche Produktionsrate, wodurch sich wieder ein neues Stock-To-Flow-Verhältnis ergibt.
Nach dem nächsten Halving im März 2024 wird die jährliche Produktionsrate auf etwa 164.250 Bitcoins pro Jahr fallen. Bei einem angenommenen Stock von etwa 19,5 Millionen Bitcoins zum Zeitpunkt des Halvings würde das neue S2F-Verhältnis ca. 19.500.000 : 164.250 = 115,6164.25019.000.000 = 115,6 betragen.
Basierend auf der aktuellen Umlaufmenge von 142 Milliarden Dogecoins und einer jährlichen Produktion von etwa 5,256 Milliarden Dogecoins, ergibt sich hier ein Stock-to-Flow (S2F) Verhältnis von etwa 27,02. Demgegenüber liegt das S2F-Verhältnis von Gold bei ungefähr 61,74, das S2F-Verhältnis von Silber bei ungefähr 62,96.
6. Perioden rund um das Bitcoin-Halving
Im historischen Rückblick auf die Kursentwicklung des Bitcoin lassen sich folgende Perioden unterscheiden, wobei zu beachten ist, dass die Vergangenheit nicht zwangsläufig die Zukunft abbildet:
6.1. Pre-Halving-Periode
Historische Daten zeigen, dass ein Kursrückgang bei Bitcoin in den sechs Monaten vor dem Halving eine günstige Gelegenheit war, in die Kryptowährung zu investieren, mit der Aussicht auf positive Renditen nach dem Halving-Event.
6.2. Pre-Halving-Rally
Etwa 60 Tage vor dem Halving-Ereignis tendierte Bitcoin dazu, in eine Pre-Halving-Rally zu starten. Diese Aufwärtsbewegung spiegelte die steigende Erwartung und Spekulation der Anleger und Investoren wider, die von dem bevorstehenden Halving profitieren möchten.
6.3. Post-Halving-Rücksetzer
Direkt nach den Halving-Ereignissen in 2016 und 2019 gab es bei Bitcoin deutliche Kursrücksetzer, die man als Gewinnmitnahmen im Sinne von „Sell the Fact“ interpretieren kann. Während dieser Phase fiel der Kurs des Bitcoin 2016 um 38%, 2019 um 20%.
6.4. Post-Halving-Akkumulation
Dem Halving-Rücksetzer folgte eine mehrwöchige Akkumulationsphase, währenddessen sich der Kurs des Bitcoin mehr oder weniger seitwärts bewegte. Historisch gesehen war diese Phase eine gute Gelegenheit, Bitcoin zu akkumulieren, bevor die letzte Periode einsetzte.
6.5. Post-Halving-Rally
Sobald der Kurs des Bitcoin aus dem Post-Halving-Seitwärtstrend ausbrechen konnte, began eine dynamische Post-Halving-Rally, die den Kurs schließlich auf neue Allzeithochs katapultierte.
7. Anpassung der Mining-Schwierigkeit
Das Bitcoin-Netzwerk passt die Schwierigkeit des Mining-Prozesses etwa alle zwei Wochen an, um die Zeit zwischen den Blöcken zu stabilisieren. Dies steht in Wechselwirkung mit den Auswirkungen des Halvings.
8. Technologische Innovationen und Effizienzsteigerung
Jedes Halving setzt die Bitcoin-Miner unter Druck, effizienter zu werden. Dies führt oft zu technologischen Fortschritten in der Mining-Hardware, da weniger effiziente Miner aus dem Markt gedrängt werden. Langfristig kann dies zu einer Zunahme der Nachhaltigkeit und Effizienz des gesamten Netzwerks führen.
9. Geographische Verschiebungen beim Bitcoin-Mining
Halvings können zu einer geografischen Verschiebung der Mining-Aktivitäten führen, wobei Orte mit niedrigen Energiekosten und günstigen klimatischen Bedingungen für Bitcoin-Miner attraktiver werden, um die Rentabilität zu maximieren. Dies kann auch die Dezentralisierung des Netzwerks beeinflussen.
10. Noch offen
