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Bayerische Klosterbrauereien

Einige der letzten aktiven bayerischen Klosterbrauereien gehören zu den ältesten Brauereien der Welt, wo heute noch Bier nach Bayerischem Reinheitsgebot gebraut wird. In den Klöstern Bayerns begann die Geschichte der Braukunst, wie wir sie heute kennen.

Inhalt:

  1. Bayerische Klosterbrauereien: Einführung
  2. Blütezeit und Ende vieler Klosterbrauereien
  3. Andechser Klosterbrauerei
  4. Ettaler Klosterbrauerei
  5. Klosterbrauerei Mallersdorf
  6. Klosterbrauerei Weltenburg
  7. Klosterbrauerei Scheyern
  8. Klosterbrauerei Reutberg
  9. Klosterbrauerei Kreuzberg
  10. Klosterbauhaus Ursberg
Klosterbrauerei Andechs
Kloster Andechs auf dem heiligen Berg

1. Bayerische Klosterbrauereien: Einführung

Eine große Zahl der heute noch aktiven bayerischen Brauereien sind aus der Brautätigkeit bürgerlicher Braumeister, adeliger Familien und der Mönche und Schwestern in Klöstern entstanden. Durch die Säkularisation von 1802 bis 1806 hat sich die Brauereilandschaft in Bayern dann erheblich verändert.

Die ersten Klosterbrauereien begannen in Bayern vor über 1.300 Jahren mit der Produktion von Bier. Mönche und Schwestern aus den verschiedenen Orden waren diejenigen, die in ihren Klosterbrauereien die Braukunst immer weiterentwickelt haben. Es waren die Braumeister der Klosterbrauereien, die beim Bierbrauen erstmals Hopfen als Würze einsetzten, wodurch das Bier auch länger haltbar wurde und sein typisch bitteres Aroma erhielt. Kräuter wie Efeu oder Rosmarin wurden aus den Klosterbrauereien verbannt, lange vor dem Erlass des Reinheitsgebots. Dies geschah nicht nur wegen der schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit der Mönche, die ihr Bier größtenteils selbst tranken.

Bier hatte im frühen Mittelalter vor allem für die Mönche eine große Bedeutung als nahrhaftes und gesundes Lebensmittel, vor allem während der Fastenzeit. Das wohl bekannteste „Fastenbier“ ist der Salvator aus der ehemaligen Paulaner Klosterbrauerei in München. So gesehen waren die Klosterbrauereien meist innovative Trendsetter, wenn es ums Bierbrauen ging. Heute gibt es nur noch wenige aktive Klosterbrauereien in Bayern.

2. Blütezeit und Ende vieler Klosterbrauereien

Die bayerischen Klosterbrauereien erlebten ihre Blütezeit nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und waren bedeutende Wirtschaftsfaktoren in ihren Regionen. Ausgestattet mit landesherrlichen Schankkonzessionen, konnten sie erhebliche Einkünfte durch den Bierverkauf erwirtschaften. Sie nutzten dafür Getreide und Hopfen aus ihren eigenen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben. Durch technische Innovationen und die hohe Qualität ihrer Biere haben sie einen großen Faktor zur Beliebtheit der bayerischen Biere beigesteuert.

Hervorzuheben sind die Klöster in Ettal, Tegernsee und Weihenstephan. Das niederbayerische Kloster Aldersbach war mit einem Jahresausstoß von mehr als 3.000 Hektolitern besonders produktiv. Allerdings erlebten die meisten bayerischen Klosterbrauereien im Zuge der Säkularisation im frühen 19. Jahrhundert ein bitteres Ende. Diese Zeit staatlicher Konfiskation von kirchlichen Gütern und Besitztümern führte dazu, dass nahezu alle Klosterbrauereien geschlossen wurden. Nur wenige Klosterbrauereien überlebten diese dramatische Umstrukturierung.

Säkularisation in Bayern ab 1802

Die Säkularisation ab 1802 führte zu massiven Veränderungen in der Struktur der bayerischen Brauereien. Die Brauhäuser und Sudstätten der Klöster wurden vom Staat übernommen und größtenteils an Privatpersonen weiterverkauft. Viele dieser Brauereien überlebten diesen Prozess nicht und wurden später stillgelegt. Ein namhaftes Beispiel ist die Brauerei des Münchner Augustinerklosters, die 1829 an die Familie Wagner verkauft wurde. Nur ein kleiner Teil der bayerischen Klosterbrauereien wie die Klosterbrauerei Reutberg im Landkreis Bad-Tölz konnten ihren Betrieb dank der Bestätigung von König Ludwig I. fortsetzen.

Kloster Reutberg
Kloster Reutberg im Landkreis Bad-Tölz

Andere Sudstätten gelangten im 19. Jahrhundert durch Neubesiedlung von Orden wieder in geistlichen Besitz. Auch diesbezüglich war König Ludwig I. (1786–1868) treibende Kraft für die Wiederbelebung der säkularisierten Klöster und Ansiedlung neuer Orden im Königreich Bayern. Während seiner Regierungszeit entstanden in Bayern wieder mehr als 100 Klöster, von denen sich einige auch der Braukunst widmeten. Dazu gehören die Klosterbrauerei Scheyern im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm, die Klosterbrauerei Weltenburg im Landkreis Kelheim, die Andechser Klosterbrauerei zwischen Starnberger See und Ammersee, die Klosterbrauerei in Mallersdorf im Landkreis Straubing-Bogen, die Klosterbrauerei Ursberg im Landkreis Günzburg sowie die Ettaler Klosterbrauerei im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.

3. Klosterbrauerei Andechs

Das Kloster Andechs befindet sich im Fünfseenland zwischen Starnberger See und Ammersee und ist auch wegen seiner Klosterbrauerei weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Die idyllische Lage des Klosters, kombiniert mit dem hochwertigen Bier und der traditionellen bayerischen Küche, macht Andechs zu einem beliebten Ausflugsziel für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Jährlich zieht es Hunderttausende Besucher an, die sowohl die Spiritualität des Ortes als auch die Gastfreundschaft der Mönche genießen.

Im Kloster Andechs brauten die Mönche schon seit dem Mittelalter (urkundlich nachgewiesen seit 1455) Bier, wobei die Andechser Klosterbrauerei die einzige Brauerei in Deutschland ist, die das ganze Jahr zwei Bockbiere braut. Sowohl der Andechser Bergbock Hell als auch der Andechser Doppelbock Dunkel sind ausgesprochen lecker und süffig, aber auch recht stark, sodass schon mancher Besucher des Biergartens erhebliche Probleme hatte, den Heiligen Berg wieder hinabzusteigen.

Kloster Andechs
Kloster Andechs auf dem Heiligen Berg im Fünfseenland

Die Klosterbrauerei wurde 1972 auf den modernsten Stand gebracht und besitzt einen modernen Fass- und Flaschenkeller sowie ein neues Sudhaus mit Gär- und Lagerkeller am Fuß des Heiligen Berges. Der jährliche Bierausstoß der Klosterbrauerei beträgt über 100.000 Hektoliter, von denen der allergrößte Teil ins Ausland exportiert wird.

4. Ettaler Klosterbrauerei

Das Kloster Ettal zwischen Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau braut nicht nur Bier vor Ort, sondern betreibt neben einigen landwirtschaftlichen Betrieben auch mehrere Gasthöfe, einen Kunstverlag und eine ausgezeichnete Destillerie.

Die Gründung des Klosters Ettal erfolgte bereits am 28. April 1330 durch Kaiser Ludwig IV. dem Bayern. Die Klosterbrauerei wurde erst 1609 von Oberammergau nach Ettal verlegt. Das offizielle Braurecht folgte am 11. April 1618, ausgestellt vom Fürsten Maximilian, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in Ober- und Niederbayern.

Wie viele andere kirchlichen Einrichtungen war auch das Kloster Ettal samt der Klosterbrauerei und der anderen Betriebe Opfer der Säkularisation in Bayern, die erst verstaatlicht und anschließend an den Meistbietenden verkauft wurden. Nach einigen Zwischenstationen gelangte die Ettaler Klosterbrauerei 1899 an das Kloster Scheyern unter der Leitung von Abt Rupert III. Metzenleitner. Am 6. August 1900 übernahmen die Mönche des Kloster Ettals wieder die Leitung der Klosterbrauerei und machten aus dieser einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor in der gesamten Region rund um Ettal. Der Vertrieb der Ettaler Klosterbiere geht weit über Oberbayern hinaus in zahlreiche Länder Europas. 1907 erlangte das Kloster Ettal seine volle Selbständigkeit als Abtei, sodass die Mönche des Benediktinerordens im Kloster Ettal wieder frei nach ihren Vorstellungen arbeiten und handeln konnten.

5. Klosterbrauerei Mallersdorf

Die Mallersdorfer Klosterbrauerei, die im bayerischen Landkreis Straubing-Bogen beheimatet ist, zählt zu den wenigen verbliebenen Frauenklöstern in Deutschland, die noch immer das traditionelle Braurecht ausüben. Die Brautätigkeit der Nonnen in Mallersdorf begann allerdings erst im 19. Jahrhundert, nachdem das Kloster 1881 durch die Wiederbesiedlung von Ordensniederlassungen erneut in geistlichen Besitz gelangt war. Seitdem brauen die Schwestern kontinuierlich ihr Bier nach den traditionellen Verfahren, mit dem Ziel, sowohl die spirituellen als auch die weltlichen Bedürfnisse ihrer Gemeinschaft zu erfüllen.

Die Leitung der Klosterbrauerei obliegt der letzten bierbrauenden Nonne Deutschlands, Schwester Doris Engelhard, die seit den 1970er-Jahren das Brauwesen in der Abtei beaufsichtigt. Sie führt nicht nur die Arbeit der Brauerei, sondern auch die Tradition des Brauens im Kloster fort, was ihr weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Anerkennung verschafft hat. Die Klosterbrauerei produziert eine Auswahl an Bieren, darunter ein Helles, ein Zoigl, einen Hellen Bock sowie saisonal einen Doppelbock und einen Maibock.

6. Klosterbrauerei Weltenburg

Das Kloster Weltenburg wurde bereits um das Jahr 617 gegründet und gilt als ältestes Kloster der Welt. Es blieb jedoch nicht unverschont von der Säkularisation in Bayern ab 1803. Allerdings gelang dank der Wiederansiedlung der Klöster in Bayern während der Regierungszeit von König Ludwig I. die Wiedererrichtung am 25. August 1842 als Priorat des Klosters Metten.

Das Kloster Weltenburg gehört dem Orden der Benediktiner an und befindet sich nahe Kelheim an der Donau oberhalb des Donaudurchbruchs. Die Fahrt mit dem Schiff von Kelheim zum Kloster Weltenburg dauert rund 40 Minuten und lässt einen die Zeit vergessen. Enten, Wasservögel und die einsamen Strände am Ufer laden ein zum Träumen und ehe man sich versieht, ist die Schifffahrt auch schon wieder vorbei. Währenddessen lernt man die zahlreichen Felsformationen kennen, zum Beispiel Peter & Paul, Napoleons Reisekoffer, das Bienenhaus, die drei versteinerten Brüder oder die versteinerte Jungfrau.

Donaudurchbruch zwischen Kelheim und Kloster Weltenburg

Donaudurchbruch zwischen Kelheim und Kloster Weltenburg

Die Donau ist mit mehr als 2.850 Kilometer Länge der zweitlängste Strom in Europa und der einzige Fluss, der von Westen nach Osten fließt. Der 5,5 km lange Donaudurchbruch zwischen Kelheim und dem Kloster Weltenburg ist zweifellos eine der schönsten Landschaften Bayerns. Schon König Ludwig I. erkannte die unvergleichliche Schönheit dieses Abschnitts der bayerischen Donau und ließ diesen bereits 1840 als Naturdenkmal unter besonderen Schutz stellen. Es folgte 1938 die Ausweisung als Naturschutzgebiet und 1978 die Auszeichnung mit dem Europadiplom.

Wer nicht selbst über ein Schlauchboot oder ein Kajak verfügt, ist auf eines der Schiffe angewiesen, die täglich zwischen Kelheim und dem Kloster Weltenburg verkehren, um sich von dieser einmaligen Naturlandschaft ein Bild zu machen. Die Schiffe fahren dabei zwischen rund 80 Meter hohen Felswänden hindurch, die hier links und rechts der Donau aufsteigen und zahlreiche imposante Felsformationen beinhalten. Hat man die engste Stelle des Donaudurchbruchs passiert, sieht man auch schon von Weitem das Kloster Weltenburg am Ufer. Die Vorfreude auf einen Besuch der wunderschönen Klosterkirche und des Biergartens steigt schlagartig. Besonders beliebt ist das Weltenburger Kloster Barock Dunkel und der süffige Asambock, der zu den besten bayerischen Starkbieren zählt.

Kloster Weltenburg am Ufer der Donau

Klosterbrauerei Scheyern

Das Kloster Scheyern gehört dem Orden der Benediktiner an und befindet sich in Scheyern im Erzbistum von München und Freising. Es ist in der ehemaligen Burg von Scheyern untergebracht, wo schon 1119 die Bierproduktion begann. Die Klosterbrauerei Scheyern ist damit eine der ältesten Brauereien Bayerns, jedoch unterbrochen durch eine Phase, während die Brauerei an einen Augsburger Unternehmer verpachtet wurde. Seit 2006 brauen die Benediktiner in Scheyern wieder ihr eigenes Klosterbier, das in erster Linie für den lokalen Bereich gebraut wird – also für die Klosterschänke, örtliche Gaststätten und den eigenen Getränkemarkt.

Klosterbrauerei Reutberg

Das Kloster Reutberg gehört dem Orden der Terziarinnen der Franziskaner-Reformaten und befindet sich südlich von München zwischen Holzkirchen und Bad Tölz in Sachsenkam. Es gehört zur Diözese von München und Freising und ist etwas versteckt, obwohl man das Kloster auf einem Hügel schon von Weitem sehen kann. Die Gründung der Klosterbrauerei erfolgte am 23. Oktober 1924 als Genossenschaft zwischen der seit 1677 bestehenden Klosterbrauerei der Franziskanerinnen und Bauern aus Sachsenkam und Reichersbeuern.

Kloster Reutberg
Kloster Reutberg in Sachsenkam zwischen Holzkirchen und Bad Tölz

Eine Spezialität des wunderschönen Biergartens ist der Obazda, der hier mit Brezn und einer Reutberger Kloster-Weiße wahrlich himmlisch schmeckt. Das trifft aber auch auf die anderen Klosterbiere zu, z.B. das Kloster Hell oder das Reutberger Export Hell und Dunkel. Der besondere Reiz des Biergartens vom Kloster Reutberg ist die einzigartige Aussicht auf die Bayerischen Alpen, die man vom Klosterberg besonders gut sehen kann. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch der Reutberger Klosterbrauerei zum Josefifest, um sich dort einen Josefibock zu genehmigen.

Klosterbrauerei Kreuzberg

Das 1692 gegründete Kloster Kreuzberg gehört dem Orden der Franziskaner an und befindet sich in der Stadt Bischofsheim in Unterfranken in der Diözese Würzburg, genauer gesagt auf dem 928 m hohen Kreuzberg in der Rhön. Mit etwa 500.000 bis 600.000 Besuchern pro Jahr gehört das Kloster Kreuzberg zu den Hauptattraktionen und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in der Rhön. Die Klosterbrauerei Kreuzberg wurde 1731 dem Kloster angegliedert und befindet sich bis heute im Besitz der bayerischen Franziskaner. Der jährliche Ausstoß beträgt rund 8.500 hl und wird fast ausschließlich auf Fässer abgefüllt, von denen die meisten in die Klosterschänke ausgeschenkt werden. Ein kleiner Teil des Bierausstoß wird in 5- bis 50-Liter Fässern an Liebhaber verkauft.

Klosterbrauerei Ursberg

Das Kloster Ursberg zählt heute zur franziskanischen Sankt-Josef-Kongregation in Ursberg und befindet sich zwischen Thannhausen und Krumbach im Landkreis Günzburg in der Diözese Augsburg. Bereits 1623 errichtete das Kloster Ursberg eine eigene Sudstätte, wo bis heute wird nach alten Rezepten traditionell mit Wasser aus dem eigenen Brunnen und Malz aus der eigenen Mälzerei Bier gebraut wird.

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